„Es reicht nicht, wenn man nur die Umweltbelastungen und den Ressourcenverbrauch im Betrieb betrachtet, für eine Bewertung der Umweltwirkungen der verschiedenen Fahrzeugkonzepte sind Analysen notwendig, die den gesamten Lebensweg eines Fahrzeugs betrachten“, betonte Eichlseder, der neben seiner Tätigkeit als Rektor auch Professor am Lehrstuhl für Allgemeinen Maschinenbau der Montanuniversität ist. Der derzeitigen Abschätzung, dass Elektroautos bevorzugt im urbanen Verkehr eingesetzt werden sollen, widerspreche nämlich, dass der E-Antrieb erst ab etwa 150.000 Kilometer Laufleistung umweltfreundlicher sei als der Verbrennungsmotor. „Nachteile für Elektrofahrzeuge ergeben sich vor allem bei der Fahrzeugherstellung: Der Rohstoffaufwand ist höher, ebenso der Wasserbedarf sowie die noch fehlende Recyclingtechnologie“, erläuterte der Rektor. Neben der Antriebstechnik müsse außerdem die Energiewirtschaft konsequent umgebaut werden.
„E-Mobilität fordert jedenfalls die Reduktion des absoluten Materialeinsatzes an sich, Leichtbau, die Reduktion des Einsatzes von Primärmaterialien durch Recycling, die Verwendung alternativer Materialien, Stromgewinnung durch erneuerbare Energien sowie alternative Energiespeichersysteme. Die meisten dieser Gebiete treffen oder streifen die Forschungsbereiche der Montanuniversität, ob Rohstoffsicherung, Metallurgie, Werkstoffentwicklungen, Umwelttechnik, Recycling, Energietechnik oder die Technoökonomie“, schloss Eichlseder.
Graduierungen und Honorarprofessur
Beim Herbsttermin im feierlichen Rahmen des Erzherzog-Johann-Auditoriums wurden von der Alma Mater Leobiensis 49 neue Diplom-Ingenieure in die Berufswelt entlassen sowie 15 Doktoren der montanistischen Wissenschaften promoviert. Dipl.-Ing. Dr.mont. Dietmar Gruber wurde als frischgebackener Privatdozent für Gesteinshüttenkunde vorgestellt, Dipl.-Ing. Dr.mont. Peter Uggowitzer als neuer Universitätsprofessor für Legierungsdesign von Leichtmetallen. Darüber hinaus verabschiedete die Festgemeinde Dipl.-Ing. Dr.mont. Franz Kessler, Universitätsprofessor für Fördertechnik, in den Ruhestand.
Mit einer Honorarprofessur zeichnete die Montanuniversität Dr.phil. Wolfgang Nachtmann aus. Dieser Ehrentitel wird an Personen verliehen, die sich durch besondere Lehr- und/oder Forschungstätigkeit auszeichnen. Der gebürtige Tiroler Nachtmann studierte Geologie und Paläontologie und war in verschiedenen Positionen u. a. für die Rohöl-Aufsuchungs-AG (RAG) tätig. Seit letztem Jahr ist er Konsulent im Erdöl-Bereich. Neben seiner beruflichen Tätigkeit setzte er sich mit großem Erfolg und in verschiedenen namhaften Funktionen für die Geowissenschaften in Österreich und Europa ein. An der Montanuniversität hält Nachtmann seit mehr als 14 Jahren Lehrveranstaltungen im Bereich der Geologie und des Erdölwesens ab und wird als extrem motivierter und motivierender Lehrer geschätzt, der in seine Lehrveranstaltungen seine langjährige Erfahrung im internationalen Öl-Geschäft einfließen lässt.
Neuer Professor
Univ.-Prof. Dr. Peter Uggowitzer unterstützt seit 1. August mit der Professur für Legierungsdesign von Leichtmetallen den Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie der Montanuniversität vor allem im Bereich Lehre. Der gebürtige Kärntner war einer der ersten Absolventen der Studienrichtung Werkstoffwissenschaft in Leoben. Schon bald nach seinem Doktorat, für das er einige Monate an der Universität Lausanne verbracht hatte, folgte der Ruf an die ETH Zürich, wo 1981 die Studienrichtung Materialwissenschaft neu eingeführt worden war.
Uggowitzers Forschungsarbeit umfasst ein breites Spektrum von stickstofflegierten austenitischen Stählen und Duplexstählen zum Legierungsdesign von Leichtmetallen. Insbesondere beschäftigte er sich mit hochfesten Aluminium- und Magnesiumlegierungen. Bei Aluminium sind vor allem seine Forschungsarbeiten zum Thema Aushärtungskinetik von industriellem Interesse. Die von ihm mitentwickelten Magnesiumlegierungen sind für die moderne Medizintechnik von großer Bedeutung: Daraus werden medizinische Implantate entwickelt, die sich nach getaner Arbeit selbst im Körper auflösen. Die Beiträge seiner Forschungsarbeit sind in ca. 200 referierten Veröffentlichungen, in einem Buch und 24 Patenten dokumentiert. Uggowitzer war zudem lange Zeit Mitglied des Aufsichtsrates der AMAG (Austria Metall AG) und ist derzeit der Vorsitzende des wissenschaftlich-technischen Beirates dieses Unternehmens. Die Rückkehr Uggowitzers an seine Heimatuniversität bedeutet eine nachhaltige Stärkung im Bereich der Nichteisenmetallurgie.
Weitere Informationen:
Erhard Skupa
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