„Auf die Butterseite gefallen“

Univ.Prof. Dr. Herbert Hofstätter trat kürzlich seine Professur am Lehrstuhl Petroleum Production und Processing an. Seine oberste Prämisse ist die interdisziplinäre Kommunikation aller Bereiche der Erdölindustrie.

Univ.Prof. Dr. Herbert Hofstätter trat kürzlich seine Professur am Lehrstuhl Petroleum Production und Processing an. Seine oberste Prämisse ist die interdisziplinäre Kommunikation aller Bereiche der Erdölindustrie.

Univ.Prof. Dr. Herbert Hofstätter, gebürtiger Oberösterreicher, kehrte nach 25 Jahren in der Industrie wieder an die Montanuniversität Leoben zurück. Seine Hauptanliegen sind die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz in der Erdölindustrie.

Alle Facetten der Branche kennen gelernt

Hofstätter absolvierte das Studium „Petroleum Engineering“ an der Montanuniversität und trat sofort ins Berufsleben ein. „Schon vor Studienende hatte ich einige fixe Jobangebote“, so Hofstätter. Dort lernte er das Erdölgeschäft von allen Seiten kennen. Er war als Bohringenieur für Tiefbohrungen zuständig, später arbeitete er als Lagerstätteningenieur und beschäftigte sich mit der Erdöl- und Erdgasproduktion bevor er bei der Rohölaufsuchungs AG (RAG) für die Bereiche Arbeitssicherheit und Umweltschutz verantwortlich war und als Pressesprecher fungierte. „Für mich war einfach wichtig, dass ich alle Bereiche der Erdölbranche kennen lerne und die wesentlichen Zusammenhänge der Branche verstehe“, so Hofstätter weiter. Während seiner ersten Berufsjahre dissertierte er an der Montanuniversität bei Professor Weber.

Arbeitssicherheit und Umweltschutz als oberste Prämisse

„Meine Herzensangelegenheiten – und das schon seit Jahren – sind die Arbeitssicherheit und der Umweltschutz“, streicht Hofstätter heraus. Jeder Arbeiter müsse sich darüber im Klaren sein, welche Konsequenzen seine Arbeitsschritte für die Umwelt und die Sicherheit der anderen Mitarbeiter hat. Ziel muss es sein, neue Techniken zu entwickeln, Erdöl zu fördern ohne die Umwelt zu schädigen. Eine Herausforderung stellen vor allem neue Errungenschaften im Bereich der erneuerbaren Energie dar. „Wir müssen vor allem den Synergieeffekt zwischen Erdölindustrie und erneuerbarer Energie nutzen“, ist Hofstätter überzeugt. Hofstätter engagiert sich schon seit vielen Jahren in diesem Bereich. So entwickelte er ein abfallfreies Bohrkonzept: früher musste das Bohrmaterial auf Deponien gelagert werden, nun kann dieses Material in der Bauindustrie und der Landwirtschaft genutzt werden. „Mittlerweile wurde dieses Konzept weltweit kopiert und zählt heute zum neuesten Stand der Technik,“ ist Hofstätter stolz.

Synergieeffekte in der Lehre nutzen

Auch in der Lehre müssen diese Synergieeffekte genutzt werden. „Mir ist vor allem die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den Instituten an der Montanuniversität ein Anliegen. Wir müssen einfach über den Tellerrand blicken“, ist Hofstätter überzeugt. Dieses Anliegen wird sich auch wie ein roter Faden durch Vorlesungen und Seminare ziehen. Derzeit ist der Lehrstuhl am Wachsen, neben Hofstätter sind noch Prof. Brandstätter sowie ein Universitätsassistent und zwei Studienassistenten beschäftigt. „Ich möchte den zukünftigen Absolventen der Studienrichtung Petroleum Engineering das richtige Rüstzeug für den Einstieg ins Berufsleben mitgeben“, so Hofstätter über die Ausrichtung in der Lehre. Schwerpunkte werden hier ebenso die Bereiche Arbeitssicherheit und Umweltschutz sein.

Auf der Butterseite des Lebens

Er selbst habe von der Ausbildung an der Montanuniversität so profitiert, dass er sein Wissen an die künftige Generation an Erdölingenieuren weitergeben will. „Ich bin wirklich auf die Butterseite des Lebens gefallen – ich konnte meine Leidenschaft zum Beruf machen. Diese Möglichkeit will ich auch den jungen Leuten bieten,“ so Hofstätter euphorisch. Leider ist derzeit das Image der Rohstoffindustrie in der breiten Öffentlichkeit kein gutes. Um wieder mehr Studienanfänger zu bekommen, müssen positive Signale nach außen gelangen. „In den nächsten Jahren werden weltweit 50 Prozent der Erdölingenieure in den Ruhestand gehen – unsere Absolventen werden dann gefragter sein denn je“, ist Hofstätter überzeugt.

Die Faszination „Universität“ ließ ihn nie los und insgeheim habe er immer gewusst, dass er nach Leoben zurückkehren werde. „An neuen technischen Entwicklungen beteiligt zu sein und gleichzeitig mit jungen Menschen zu arbeiten ist ganz einfach großartig“, meint Hofstätter abschließend.

Privat lebt Hofstätter in Vöcklabruck, ist verheiratet und hat drei Kinder. Wenn es ihm die Zeit erlaubt, wandert er gerne und arbeitet in seinem Garten. Seine größte Leidenschaft ist jedoch das Herumwühlen in Wissenschaft und Forschung, nicht nur in seiner Disziplin, sondern auch in anderen – eben interdisziplinär.

Weitere Informationen

Univ.Prof. Dr. Herbert Hofstätter
Lehrstuhl Petroleum Production and Processing – Montanuniversität Leoben
Tel.: 03842/402-3031
Email: herbert.hofstaetter@unileoben.ac.at

Bildnachweis: Foto Soos

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