Die Internationalität scheint ihm in die Wiege gelegt worden zu sein. Markus Mostegel, in Wien geboren, verbrachte sechs Jahre seiner Kindheit im Irak und nutzte sein Studium an der Montanuniverstät Leoben, um zwei Semester in den USA und Spanien zu studieren. Eine Möglichkeit, die leider viel zu wenige Studierende nützen, die aber, so Mostegel, „fachlich und auch menschlich sehr viel bringt“.
Ein internationaler Job interessierte den 25-Jährigen immer schon. Das war auch der Grund für die Wahl des Studiums an der Montanuni. Seit 1995 studiert Mostegel Petroleum Engineering, eine Studienrichtung, die er vor allem wegen der Job-Möglichkeiten im Ausland und des „internationalen Flairs“ wählte und die er noch in diesem Sommersemester abgeschlossen haben wird. Ein Semester an der „Colorado School of Mines“, einer Partneruniversität der Montanuni zu verbringen, stellte für den nunmehrigen Grazer einen „besonderen Reiz“ dar.
„Jederzeit offene Türen“
Im August 1999 reiste er mit seinen „drei besten Studienkollegen“ nach Golden, Colorado. Insgesamt absolvierten zu dieser Zeit neun Studierende aus Leoben ihr Auslandssemester an der renommierten amerikanischen Universität, die – ähnlich wie in Leoben – sehr spezialisierte technisch-naturwissenschaftliche Studien anbietet. Das Studieren an der CSM, wie die Colorado School of Mines als Abkürzung in den USA längst zu einem Begriff geworden ist, habe dem Steirer „viel Spaß“ bereitet. Er lernte in den USA viele andere ausländische Kollegen – ob aus Spanien, Italien oder Venezuela – kennen und genoss das herausragende Service an den Studierenden, wie es an der Leobener Partneruni geboten wurde. Da ein amerikanischer Student für ein Semester an der CSM 70.000 bis 100.000 Schilling zu bezahlen hat, ist der Service-Gedanke beim Lehrpersonal sehr ausgeprägt. „Die Türen zu den Professoren standen jederzeit offen, und die Lehrinhalte waren von Grund auf sehr praxisbezogen“, weiß der Leobener Student aus Erfahrung – eine Einschätzung, die großteils auch auf Leoben zutreffe. Vor allem fachlich war das Auslandssemester eine ideale Ergänzung zum Studium in Leoben. Das Austauschsemester hat dem Österreicher nichts gekostet, da es ein Abkommen der Leobener Uni mit der US-amerikanischen Partneruniversität gibt. Mostegel musste lediglich für die Lebenshaltungskosten aufkommen.
Spanisch-Lernen beim Tanzkurs
Doch die vier Monate in den USA waren dem Studenten zuwenig. Ein spanischer Kollege, der ebenfalls ein Austauschsemester an der CSM absolvierte, weckte das Interesse des Steirers. Mostegel wollte nicht nur seine Spanisch-Kenntnisse auffrischen, sondern auch etwas „unternehmen, was Spaß macht“. Im September 2000 fuhr er mit einem alten Auto nach Spanien. Der erste Eindruck von Madrid, wo ein Austauschsemester an der Universidad Politécnica de Madrid zu absolvieren hatte: „Alles voller Autos!“ Gleich nach Ankunft besuchte er einen zweiwöchigen Spanischkurs, bevor er „einfach nach Interesse ausgesuchte“ Lehrveranstaltungen der wirtschaftswissenschaftlichen Studienrichtung „Organización Industrial“ belegte. Bei der ersten Vorlesung habe der Austauschstudent jedoch „kein einziges Wort verstanden“. Der rege Kontakt mit spanischen Studienkollegen, die vielen Besuche von Lokalen in einer Stadt „mit einer sensationellen Bar-Dichte“ und der Besuch eines Tanzkurses machten dieses Manko weg. Sein Spanisch perfektionierte der Österreicher so weit, dass er am Ende seines Auslandssemester ein Referat über das spanische Haushaltsbudget (das übrigens schon im Jahr 2001 ausgeglichen sein wird) halten konnte. Ein „Highlight“, für das er „sogar Applaus vom Professor“ erhielt, wie er nicht ohne Stolz anmerkt. Obwohl das Studium in Spanien „viel verschulter als bei uns“ ist und die Prüfungstermine „sehr rigide“ gehandhabt werden, ist Mostegel von seinem Spanisch-Semester begeistert. Vor allem menschlich habe er viel dazu gelernt.
Und der Unterschied zwischen USA und Spanien? „Man kann die beiden Auslandssemester nicht vergleichen. Beide waren toll – auf ihre Art“, meint der Steirer, der sein Studium an der Montanuniversität bald abgeschlossen haben wird. Ein Auslandssemester kann der Student seinen Kollegen nur weiterempfehlen. Das funktioniere auch relativ einfach, da er eine gute Unterstützung durch seine Uni erhalten habe. Zur Zeit steckt der baldige Diplomingenieur seine Ziele ab und überlegt, „was ich beruflich wirklich will“. Markus Mostegel würde gerne wieder nach Spanien. „Dass ich ins Ausland gehe, ist jedenfalls fix.“ Sorgen um seinen beruflichen Werdegang braucht er sich ganz sicher keine zu machen.