Vor 100 Jahren genehmigte eine "Allerhöchste Entschließung" des Kaisers das Statut der damaligen montanistischen Hochschule, die das Recht zur Verleihung des Doktorgrades vorsah. Anlässlich dieses Jubiläums referierten Rektor Wolfhard Wegscheider und Professor Robert Danzer, Vorsitzender der Curriculumskommission für das Doktoratsstudium, über Geschichte und Gegenwart des "Dr. mont".
Das zur Zeit stattfindende Absolvententreffen bot den passenden Rahmen. Mit Bartel Granigg wurde der erste Absolvent im Jahr 1909 zum Doktor der montanistischen Wissenschaften promoviert. Bis heute haben 1085 Montanisten, davon 40 Frauen, diesen Titel erhalten. Mit Emma Onitsch promovierte im Dezember 1944 die erste Frau zum Dr. mont. Der tausendste Doktor konnte im Dezember 2001 gefeiert werden. Bislang wurden zwei Doktoranden "sub auspiciis praesidentis", also unter den Auspizien des Bundespräsidenten, promoviert.
Seit der Reform des Doktoratsstudium an der Montanuniversität wird, so Professor Danzer, angestrebt, dass sich die Doktoranden "möglichst früh der kritischen internationalen Fachwelt stellen". Daraus leite sich auch eine Pflicht zu Publikationen in internationalen Fachmedien ab. In den letzten Jahren konnte damit eine Verdoppelung der Anzahl der Publikationen erreicht werden. Ein Doktorand der Montanuniversität veröffentlicht bis zu sechs Publikationen.
Zur Zeit sind von den knapp 1900 Hörern in Leoben rund 200 Doktoratsstudierende. In den letzten Jahren verzeichnete die Montanuniversität ein zunehmendes Interesse. Fingen im Wintersemester 2000 noch 35 Hörer ein Doktoratsstudium an, waren es im Wintersemester 2003 bereits 53. In seinen Ausführungen hob Professor Danzer auch hervor, dass die Doktorarbeit "als hochwertige selbstständige Forschungsleistung eine Vorbereitung auf eine wissenschaftliche Karriere" darstelle. Das für Universitäten wichtige Qualitätskriterium, dass "eine gute Lehre auf einer guten Forschung basiere", gelte "in seiner besten Ausprägung für das Doktoratsstudium".