Univ.-Prof. Dr.mont. Stefan Pogatscher
Mit 1. November 2020 trat Univ.-Prof. Dr.mont. Stefan Pogatscher die Universitätsprofessur für Metallurgie von nachhaltigen Leichtmetalllegierungen an der Alma Mater Leobiensis an.
Pogatscher wurde 1983 geboren. Nach der HTL Leoben absolvierte er an der Montanuniversität das Studium der Metallurgie mit Auszeichnung. Nach Abschluss des Studiums begann er 2008 als Universitätsassistent am Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie und promovierte im Jahr 2012 mit ausgezeichnetem Erfolg. Von 2012 bis 2015 war er als Postdoc an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich beschäftigt. Anschließend kehrte er als Assistenzprofessor wieder an den Lehrstuhl für Nichteisenmetallurgie nach Leoben zurück.
2017 erfüllte Pogatscher mit seiner Habilitation im Fach „Metallurgie der Nichteisenmetalle“ alle Bedingungen der abgeschlossenen Qualifizierungsvereinbarung und wurde damit zum Assoziierten Professor. Seit 2015 hat er die Stiftungsprofessur für Werkstofftechnik von Aluminium inne und seit 2018 leitet Pogatscher das Christian Doppler Labor für fortgeschrittene Aluminium-Legierungen an der Montanuniversität. Ebenfalls 2018 zeichnete er für eine Großgeräteanschaffung im Rahmen F&E Infrastrukturförderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) verantwortlich.
Pogatscher hält seit 2011 zahlreiche Vorlesungen, Übungen, integrierte Lehrveranstaltungen, Seminare und Praktika mit sehr guter Evaluierung. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt er bereits viele nationale und internationale Auszeichnungen und Preise wie z. B. den ERC Starting Grant, den Houska-Preis, den Adolf-Martens-Preis oder den Georg-Sachs Preis. Zudem ist er als Editor und in verschiedenen wissenschaftlichen Gremien tätig.
In den kommenden Jahren werden sich der neue Universitätsprofessor und sein Team vor allem mit nachhaltigen Aluminiumlegierungen beschäftigen. Dies erfordert einen neuen Umgang mit schrottbezogenen Verunreinigungselementen, ebenso sollen Legierungen so designt werden, dass sie schrottkompatibel sind. Diese neuen Gebiete werden „Science of Dirty Alloys“ und „Gene of Recyclability“ genannt. Auch in Vorlesungen sollen diese Themen einfließen, geplant ist eine neue Lehrveranstaltung zum Thema „Metallurgy of Sustainable Light Metal Alloys“. Zudem sind Investitionen für Mikrostrukturmessungen und eine Erweiterung der Probenpräparation für die Elektronenmikroskopie vorgesehen.
Univ.-Prof. Dr.techn. Thomas Grießer
Seit 1. Dezember 2020 ist Univ.-Prof. Dr.techn. Thomas Grießer Universitätsprofessor für das Fachgebiet Lichtreaktive Polymersysteme.
Grießer wurde 1980 in Rottenmann geboren. Er absolvierte an der Technischen Universität (TU) Graz das Diplom- und anschließend das Doktoratsstudium der Technischen Chemie. Nach seiner Promotion hatte er eine Postdoc-Forschungsstelle am Institut für Chemische Technologie von Materialien an der TU Graz inne. Seit 2008 war Grießer am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe in Leoben, zuerst als Universitätsassistent und bis zuletzt als Assoziierter Professor, beschäftigt. 2011 absolvierte er einen sechsmonatigen Forschungsaufenthalt an der University of Sheffield in Großbritannien. 2014 wurde ihm die Lehrbefugnis für das Fach „Makromolekulare Chemie“ verliehen.
Seinen Forschungsschwerpunkt sieht der neue Universitätsprofessor in photosensitiven Materialien, die u. a. auch in der Additiven Fertigung zum Einsatz kommen. Durch die Leitung des Christian Doppler Labors für Funktionelle Druckertinten auf Polymerbasis von 2012 bis 2019 konnte er reichlich Erfahrung auf diesen Gebieten gewinnen und ein tragfähiges nationales und internationales Netzwerk aufbauen.
Grießers Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Chemie der Kunststoffe befasst sich mit der Erforschung lichtreaktiver Polymersysteme vorwiegend für innovative Anwendungen im Bereich der Additiven Fertigung. Beispiele hierfür sind der 3-D-Druck von polymeren Spritzgusswerkzeugen oder von maßgeschneiderten Knochenimplantaten mittels Stereolithographie. Für eine breite Anwendung dieser Technologie in der produzierenden Industrie ist es jedoch notwendig, die Geschwindigkeit dieser Verfahren zu erhöhen bzw. die Eigenschaften der lichthärtenden Reaktivsysteme weiter zu verbessern.
Ziel ist zudem, die Forschungsaktivitäten im Bereich der Additiven Fertigung an der Montanuniversität stärker zu vernetzen. Erst kürzlich wurde von Grießers Forschungsbereich gemeinsam mit dem Lehrstuhl für Struktur- und Funktionskeramik ein 3-D-Drucker erworben, der es ermöglich, Hybridmaterialien (z. B. Keramik-Polymer-Komposite) durch Stereolithographie zu verarbeiten. Außerdem möchte der neue Universitätsprofessor die Additive Fertigung stärker in der Lehre an der Montanuniversität verankern. Ein eigenes Masterstudium mit dem Ziel, Know-how in der Verarbeitung der wichtigsten Materialklassen zu vermitteln, wäre für ihn daher eine sehr reizvolle Vorstellung.
Univ.-Prof. Dr.techn. Lorenz Romaner
Mit 16. Dezember 2020 trat Univ.-Prof. Dr.techn. Lorenz Romaner die Universitätsprofessur für Computational Materials Science an der Montanuniversität an.
Romaner wurde 1977 in Bozen geboren. Er studierte an der TU Graz Physik und promovierte dort auch. Bereits während und nach seinem Studium absolvierte er Auslandsaufenthalte am Georgia Institute of Technology, Atlanta, USA, der Université de Mons-Hainaut, Frankreich, und der Chinese Academy of Sciences in Beijing, China. 2007 kam er nach Leoben und war an der Alma Mater Leobiensis bis 2011 als Postdoc tätig. 2012 wechselte er als Key Researcher an das COMET-K2-Kompetenzzentrum Materials Center Leoben (MCL), wo er den Aufbau und die Weiterentwicklung der dort etablierten Simulations- und Modellierungsaktivitäten maßgeblich mitgestaltete. Seit 2019 leitete er am MCL die Gruppe für „Computational Materials Design“.
2018 habilitierte Romaner sich an der Montanuniversität für das Fach „Computerunterstützte Materialwissenschaften“. Seit mehreren Jahren hält er die Vorlesung zu „Elastizität und Versetzungen in metallischen Werkstoffen“ und ist darüber hinaus in die Rechenübungen zur Physik eingebunden. Ebenso betreute er über die Jahre hinweg eine ganze Reihe von Studierenden, was sich u. a. in der Begleitung bei Diplom-, Master-, Bachelor- und Doktorarbeiten zeigt.
Als Universitätsprofessor wird Romaner insbesondere den Bereich computergestützte Materialwissenschaft an der Montanuniversität verstärken. Die Forschungsschwerpunkte werden im Bereich Materialsimulation mit Fokus auf atomaren bis mesoskaligen Phänomenen liegen. Es geht dabei um die vorhersagekräftige Beschreibung der elektronischen, magnetischen oder mechanischen Eigenschaften von kristallinen Phasen und deren Defekten, wie etwa Korngrenzen oder Versetzungen. Die technische Infrastruktur für seine Forschung ist im Wesentlichen der Computer. Seine zukünftigen Projekte werden primär auf High-performance-computing (HPC)-Plattformen durchgeführt werden. Hier gibt es insbesondere den Vienna supercomputing cluster (VSC), der laufend neu aufgerüstet wird. Für bestimmte Simulationen bietet auch die Montanuniversität Leoben einen leistungsstarken hauseigenen Cluster. Mit geeigneten Simulationsprogrammen kann die Komplexität der zugrunde liegenden physikalischen Gleichungen mit ausgeklügelten Näherungsverfahrung numerisch bewältigt werden. Es sind Lehrveranstaltungen in zwei Richtungen geplant: Computergestütztes Design von Grenzflächen und datengetriebene und virtuelle Materialentwicklung.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Stefan Pogatscher
stefan.pogatscher(at)unileoben.ac.at
Univ.-Prof. Dr. Thomas Grießer
thomas.griesser(at)unileoben.ac.at
Univ.-Prof. Dr. Lorenz Romaner
lorenz.romaner(at)unileoben.ac.at