„Drück mich!“: Was tun bei Herzinfarkten?

GS | Medienbericht

Herzinfarkt und Schlaganfall zählen in Österreich zur häufigsten Todesursache. Im Rahmen der Initiative „Drück mich!“ können Laien nun ganz einfach die Wiederbelebung im Falle eines Herzstillstandes lernen.

Bei einem Herzinfarkt entscheiden Minuten über Leben und Tod - Minuten, in denen vor allem Anwesende schnell und richtig reagieren müssen.

Zu viele Faktoren gefährden das Herz

Herzinfarkte und Schlaganfälle sind die meisten Todesursachen in ganz Österreich und selbst junge Leute sind davor nicht mehr sicher. In der heutigen Zeit gibt es zu viele Faktoren, die die Gesundheit des Herzens gefährden: Zu hoher Blutdruck, fettiges Essen, zu wenig Bewegung, Übergewicht, Rauchen und Stress belasten den Muskel massiv. Durch all diese Faktoren können die Herzkranzgefäße undicht werden; in ihnen wird Fett abgelagert, wobei es zu Verengungen kommen könnte, und durch diese Verengungen entwickle sich dann ein Herzinfarkt, so Leiter des Herzkathederlabors am LKH Graz West, Herwig Schuchlenz.

Sogar 20-Jährige mit Herzinfarkt

Auch junge Menschen können sich vor Infarkten und Schlaganfällen nicht mehr in Sicherheit sehen - es komme schon in der Jugend zu Fettablagerungen in den Gefäßen: „So sehen wir heute häufig schon 30-Jährige, ja, sogar 20-Jährige mit Herzinfarkten in unserem Kathederlabor", berichtet Schuchlenz.

Initiative soll Laien die Angst nehmen

Im LKH West werden jedes Jahr rund 300 Herzinfarktpatienten behandelt, viele aber schaffen es nicht einmal mehr ins Krankenhaus. „Man kann davon ausgehen, dass man an die tausend Menschen in Österreich ein Weiterleben ermöglichen könnte, wenn jeder Laie sofort eine Reanimation beginnen könnte, binnen spätestens drei Minuten - so schnell kann kein Notarzt beim Patienten sein“, so Schuchlenz. Dabei soll nun die Initiative „Drück mich!“ helfen: Hier soll den Laien die Angst vor Wiederbelebungen im Falle eines Herzstillstandes genommen werden.

Wiederbelebung rettet Leben

Fakt ist, so Simon Orlob, einer der Initiatoren von „Drück mich“, dass nur zehn Prozent der Betroffenen überleben; würden hingegen Anwesende sofort mit der Wiederbelebung beginnen, könnten österreichweit pro Jahr 1.000 Menschen zusätzlich gerettet werden.

Falsch machen könne man nichts - der Grundsatz lautet „Rufen, drücken, schocken“: „Rufen Sie die Rettung an, drücken Sie in die Mitte des Brustkorbs, kräftig und schnell, und wenn vorhanden, benutzen Sie einen Defibrillator, der in der Gegend hängt, die Geräte sind selbsterklärend - Sie müssen ihn nur einschalten“, so Orlob. Die Herzdruckmassage sollte 100 Mal pro Minute durchgeführt werden.

Im Laufe seines Lebens erleidet jeder zehnte Steirer einen unerwarteten Herzstillstand!

„Nur nichts tun ist definitiv falsch“

Um zu zeigen, wie einfach Wiederbelebungsmaßnahmen sind, finden am Donnerstag - am europäischen Tag der Wiederbelebung - in der Grazer Innenstadt und in mehreren Einkaufszentren Aktionen statt. Man könne sich informieren und an Puppen trainieren, so Simon Orlob, der betont: „Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun, das ist definitiv falsch.“

Wenn der Notarzt da ist, kann es schon zu spät sein.

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