Wirtschaftsministerium fördert anwendungsorientierte Grundlagenforschung:+
Flugzeuge müssen immer leichter werden
„Die enorme Herausforderung für die großen Flugzeugunternehmen liegt in der Reduktion des Energieaufwandes“, skizziert Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ralf Schledjewski, Leiter des Lehrstuhls für Verarbeitung von Verbundwerkstoffen an der Montanuniversität. Am besten löst man diese Herausforderung, indem man das Gewicht deutlich reduziert und so weniger Treibstoff benötigt. Die Flugzeugindustrie setzt verstärkt auf Verbundwerkstoffe, insbesondere auf Kohlenstofffasern. „So besteht der neue Airbus 380 aus rund 21 Prozent Verbundwerkstoffen, der neue Boeing Dreamliner sogar zu etwa 50 Prozent“, erläutert Schledjewski.
Faserverbundwerkstoffe
Ein Faserverbundwerkstoff ist ein aus zwei Hauptkomponenten (einer einhüllenden Matrix sowie verstärkenden Fasern) bestehender Mehrphasen- oder Mischwerkstoff. Durch gegenseitige Wechselwirkungen der beiden Komponenten erhält dieser Werkstoff höherwertige Eigenschaften als jede der beiden beteiligten Komponenten. Je dünner die Faser ist, desto größer ist ihre Festigkeit. Da bei gleicher Festigkeit sehr leichte Materialien zum Einsatz kommen, entsteht ein Werkstoff mit einer hohen spezifischen Festigkeit. „Ein besonderer Vorteil ist, dass ein einzelner Fehler im Material nicht zum Versagen des gesamten Bauteils führt, sondern vorerst nur zum Bruch einer einzelnen Faser im Verbund“, so Schledjewski.
Kosteneffizienz
„Ziel des Vorhabens ist die Erarbeitung von grundlegendem Verständnis zu verschiedenen Prozessrouten, welche die Fertigung von luftfahrttypischen, hoch lasttragenden strukturellen Bauteilen ermöglichen“, erklärt Schledjewski. Ein spezieller Schwerpunkt liegt dabei auf der kosteneffizienten Fertigung. Nach dem Stand der Technik bekannte Prozessketten werden analysiert und optimiert, außerdem sind Neuentwicklungen vorgesehen. Für ausgewählte Prozessschritte wird eine deutlich über den Stand der Technik hinausgehende, verbesserte Funktionalität angestrebt. Vier wissenschaftliche Mitarbeiter werden im Labor beschäftigt sein, drei Masterarbeiten sollen pro Jahr entstehen.
Christian Doppler Labor
Die Christian Doppler Forschungsgesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein, der die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft fördert. Sie wird von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert, Träger des Programms und größter öffentlicher Fördergeber ist das Wirtschaftsministerium, das insbesondere die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Unternehmen gezielt fördern will. Gleichzeitig werden damit die Regionen gestärkt.
Weitere Informationen
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Ralf Schledjewski
Lehrstuhl für Verarbeitung von Verbundwerkstoffen
E-Mail: ralf.schledjewski(at)unileoben.ac.at
Tel.: +43 3842 402-2700