Experten auf UNO-Mission in Nordkorea

Im Auftrag der UNIDO, die weltweit Entwicklungsprojekte durchführt, bereisten Experten der Montanuniversität Leoben kürzlich Nordkorea. Ziel der Mission war es, Vorschläge für eine rasche Erhöhung der Kohleproduktion zu erarbeiten.

Das Institut für Fördertechnik der Montanuniversität Leoben zählt nach internationalen Bewertungen zu den drei besten Institutionen dieser Art weltweit, daher fiel die Wahl der UNO für diese heikle Aufgabe auf Institutsvorstand Univ. Prof. Dr. Franz Kessler und seinen Mitarbeiter Dipl.-Ing. Stefan Wirth.

Bestandsaufnahme im Kohlebergbau 

Der Abbau erfolgt im Bohr- und Sprengverfahren – solange elektrischer Strom zur Verfügung steht. „Durch die Energieknappheit im Land ist die Mine allerdings bis zu 8 Stunden am Tag ohne Strom. Dann wird mit Schlägel und Eisen Kohle gewonnen, wie es auch bei uns vor langer Zeit üblich war,“ erklärt Professor Kessler, „und der Abtransport der Kohle funktioniert bei Stromausfall nicht mehr mit dem Zug oder dem desolaten Förderband sondern nur mehr mit Menschenkraft.“ Erschwerend dazu kommt, dass bei jedem Stromausfall die Bewetterung, sprich die Frischluftzufuhr, in die Grube ausfällt. „Nach spätestens drei Stunden müssen alle Grubenarbeiter die Mine mit einem längeren Dauerlauf verlassen“, so Kessler. 

Produktionsrate am Boden 

„Aufgrund der bescheidenen Ausrüstung und der permanenten Stromausfälle liegt die Produktionsrate der Mine natürlich am Boden,“ erläutert Prof. Kessler. Zur Behebung der gröbsten Mängel stellt nun die UNO eine gewisse Summe zur Verfügung, um die notwendigsten Maschinen und eine entsprechende Ausbildung von Schlüsselpersonen der Mine zu finanzieren. Die Regierung von Nordkorea will darauf aufbauend die weiteren Schritte setzen und mit Sachzuwendungen die Kohleproduktion auf ein wirtschaftlich erforderliches Niveau anheben. Die Vorgangsweise dazu wird von den Leobener Experten vorgegeben. 

Weitere Vorgangsweise 

Nach Abschluss dieser ersten Projektstufe folgt die Umsetzung der Erneuerungen in der Kohlenmine. Dazu müssen die Wissenschafter der Montanuniversität Leoben im Auftrag der UNO den Ankauf und die Lieferung der maschinellen Einrichtungen in China überwachen sowie für die Einschulung des Grubenpersonals Sorge tragen.

Herausforderung für die Montanuniversität 

Die UNO, die weltweit ihre Experten auswählt, ist nicht durch Zufall auf die Montanuniversität Leoben gekommen, denn der ausgezeichnete Ruf dieser Universität und der große Bekanntheitsgrad der bisherigen Aktivitäten des Institutes für Fördertechnik sind Garanten für einen erfolgreichen Abschluss technisch/wissenschaftlicher Projekte auf nationaler und internationaler Ebene. 

Erfahrungswerte 

„Das persönliche Resümee dieser Reise“, so Professor Kessler, „ist, dass der Großteil der medialen Informationen über dieses Land völlig falsch ist. Es ist schade, dass nur wenige die Möglichkeit haben sich vor Ort ein Bild über die aktuelle Situation zu machen“, so Kessler abschließend.

Weitere Informationen: 

Univ. Prof. Dr. Franz Kessler 
Institut für Fördertechnik der Montanuniversität Leoben 
Tel.: +43 3842 402 – 250 
Fax: +43 3842 402 – 254 
E-Mail: Franz.Kessler@notes.unileoben.ac.at 

 

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