FWF-Förderung an Leobener Materialwissenschaftler

Dr. Markus Alfreider, Wissenschaftler am Lehrstuhl für Materialphysik, hat kürzlich ein ESPRIT-Projekt des Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) mit dem Titel "Individual grain boundary characterization via spectroscopy" erhalten.

Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit Forschungsgruppen der TU Wien (Prof. Michael Stöger-Pollach), der Montanuniversität Leoben (Prof. Lorenz Romaner, Prof. Daniel Kiener) und der Chalmers University of Technology (Prof. Mattias Thuvander) durchgeführt.

Nahezu alle Struktur- und Funktionswerkstoffe sind kristallin, wobei die Größe der einzelnen Kristallite (oder Körner) je nach Anwendung in Größenordnungen von Nanometern bis Millimeter liegt. Die Schnittpunkte dieser Körner, die so genannten Korngrenzen (KG), sind der Ursprung für eine Vielzahl physikalischer Phänomene, wie mechanisches Verhalten, magnetische Koerzitivkraft oder thermische/elektrische Leitfähigkeit, um einige zu nennen. Daher ist die Veränderung der lokalen geometrischen oder chemischen Struktur dieser Korngrenzen zu einem der wichtigsten modernen Wege geworden, um Werkstoffeigenschaften spezifisch anzupassen und zu verbessern. Der Prozess solcher Veränderungen ist jedoch fast immer empirisch, was eine große Anzahl von verschiedenen Syntheseparametern und anschließenden Experimenten erfordert, ohne dass die atomaren Veränderungen in den KG bekannt sind.

Ziel dieses Projekts ist es, ein neues Konzept zu etablieren, welches in der Lage ist die tatsächlichen strukturellen Eigenschaften einzelner KG in ihrem ursprünglichen Zustand zu messen.
Dazu wird eine Kombination aus einer neuartigen mikromechanischen Spektroskopietechnik in Verbindung mit ortsaufgelöster Valenzelektronen-Energieverlustspektroskopie eingesetzt, welche beide in der Lage sind, Volumina im Submikrometerbereich zu untersuchen. Zusätzliche ab initio-Simulationen und fortschrittliche chemische Tomographie werden diese Experimente ergänzen und zu einem vertieften Verständnis der grundlegenden Physik von KG führen.

ESPRIT-Programm

Das Programm ESPRIT des FWF (Early-Stage Program: Research – Innovation – Training) dient der Kompetenzentwicklung und Karriereförderung von Forschenden aller Fachdisziplinen am Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere mittels Durchführung eines eigenständigen Forschungsprojekts.

Dr. Markus Alfreider

zurück