Kein Künstler des 20. Jahrhunderts konnte sich der Faszination der Technik und der industriellen Arbeitswelt verschließen. Es war ein Thema von herausragender Aktualität und Bedeutung für das wirtschaftliche und soziale Leben.
Darstellung der Industrie in Österreich
Österreichische Industriebetriebe scheinen erstmals in der Frühzeit der Industrialisierung zu Beginn des 19. Jahrhunderts auf Bildern auf, sie werden in die Landschaften hineinkomponiert.
Man zeigte Industriebetriebe, die in eine Landschaft eingebettet sind, sie spiegeln die Faszination wieder, die Fortschritt und Technik auf die Menschen ausübten. Rauchende Schlote als Kennzeichen der Industrie bildeten neben dem Symbolgehalt auch malerische Aspekte.
Dieser Bildtypus wurde im Lauf der Zeit zunehmend reduziert und stilisiert, den Fabriken und Produktionsanlagen wurde in der Darstellung ein größerer Stellenwert eingeräumt. Die Darstellung der Industrie hatte zunehmend repräsentative Aufgaben zu erfüllen, sie sollte materiellen Wohlstand und wirtschaftlichen Erfolg dokumentieren. Bei der Innenansicht von Industriebetrieben waren natürlich die Arbeiter mit dargestellt, doch hatten deren Arbeitsbedingungen nur wenig repräsentativen Charakter. So ist es zu verstehen, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Raum eine übergeordnete Rolle spielte und die Figuren der Arbeiter vergleichsweise klein dargestellt waren.
Schmuckstücke aus dem Eigenbestand
In diesem Zusammenhang sind auch die Bilder in der Aula der Montanuniversität zu sehen, die von Anton Marussig, Lehrer an der Landeskunstschule in Graz, geschaffen worden waren.
Auch Ferdinand Pambergers Bilder der Hütte Donawitz (UB Leoben, Katalograum) sind in diesem Kontext zu sehen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg waren zum Teil berühmte steirische Landschaftsmaler mit Aufträgen zur Dokumentation der steirischen Schwerindustrie versehen worden. Sie schufen großzügige Darstellungen der Werke, die in den Sitzungssälen und Direktionsetagen ihren Platz fanden. Besonders seien hier Herbert Böckls Bilder des Erzberges zu nennen, die eine neue Sicht auf die Industrielandschaft zulassen, die heute vielfach schon Vergangenheit ist.
Die kleine Schau in der Ganggalerie der Universitätsbibliothek bringt Beispiele aus ihrem eigenen Bestand, sie ist ab sofort bis Ende März von Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen erhalten Sie:
HR Dr. Lieselotte Jontes
Universitätsbibliothek der Montanuniversität Leoben
E-Mail: jontes(at)unileoben.ac.at
Tel.: 03842/402-7800