Keramiken belastbarer machen

Keramiken sind aufgrund ihres Materialaufbaus sehr spröde und brechen bei starken mechanischen Belastungen. Ein Team von Materialwissenschaftler*innen des Erich-Schmid- Institutes hat nun herausgefunden, dass Leerstellen in der atomaren Struktur die Festigkeit steigern. Diese Forschung schlägt einen neuen Weg vor, um den Kompromiss zwischen Festigkeit und Zähigkeit bei Materialien zu überwinden.

Materialeigenschaften von Keramiken verbessern

Ein Team rund um Priv.-Doz. Dr. Zaoli Zhang (Erich Schmid Institute of Materials Science) konnte in einer kürzlich veröffentlichten Studie nachweisen, dass eine große Anzahl von stabilen Leerstellen die Festigkeit von Keramiken erheblich steigern kann und dadurch das Bruchverhalten erheblich verbessert wird. „Für uns alle überraschend führte dies zu einer bemerkenswerten Formbarkeit“, freut sich Zhang.
Für die Studie verwendete das Team ein hochauflösendes Transmissionselektronen-Mikroskop. Um die Leerstellen in der Materialstruktur zu erhalten, wurde das sogenannte Magnetronsputtern angewendet. Sputtern ist ein physikalischer Vorgang, bei dem Atome aus einem Festkörper durch Beschuss von energiereichen Ionen herausgelöst werden. Beim Magnetronsputtern wird zusätzlich zum elektrischen Feld noch ein Magnetfeld angeordnet. Das führt zu einer Intensivierung des Effektes. Die Störung der Elementarzelle durch Einbau von Leerstellen  erklärt die offensichtliche plastische Verhaltensweise und ist für die hervorragenden mechanischen Eigenschaften verantwortlich. Durch diesen neu gefundenen Störungsmodus auf dem Maßstab einer Elementarzelle kann die lokale Konzentration an hohen Spannungen erheblich verringert werden.
„Die Erkenntnisse aus dieser Arbeit wurden nun in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht“, ergänzt Zhang.
 

Kooperation

Diese Studie wurde vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) finanziell unterstützt. Sie wurde am Erich-Schmid-Institut für Materialwissenschaft der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Leoben und am Lehrstuhl für Materialphysik der Montanuniversität Leoben in Zusammenarbeit mit Wissenschaftler*innen der Technischen Universität Wien, der Universität Linköping (Schweden), Lehrstuhl für Gesteinshüttenkunde der Montanuniversität Leoben sowie der Technischen Universität Graz durchgeführt.

Link zum Paper: https://doi.org/10.1038/s41467-023-44060-x
 

Weitere Informationen

Priv.-Doz. Dr. Zaoli Zhang
Erich Schmid Institute of Materials Science
Österreichische Akademie der Wissenschaften
E-Mail: zaoli.zhang(at)oeaw.ac.at
Telefon: +43 3842 804311
Website: www.oeaw.ac.at/esi/

Priv.-Doz. Dr. Zaoli Zhang (rechts im Bild) mit seinem Team

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