Chemische und physikalische Aspekte der Kunststofftechnik und -wissenschaft stehen im Mittelpunkt der Österreichischen Polymertage, die vom Institut für Chemie der Kunststoffe an der Montanuni, der Gesellschaft Österreichischer Chemiker und der Österreichischen Physikalischen Gesellschaft veranstaltet werden.
Wesentliche Schwerpunkte der Tagung sind Polymere in der Medizin (z. B. bei Implantaten wie Hüftgelenken), die Brennbarkeit von Kunststoffen sowie die technischen Anwendungen in der Industrie. Knapp 100 Vorträge und ebenso viele Poster-Präsentationen werden einen Überblick über gegenwärtige Entwicklungen in diesem Wissensbereich geben. Mit dem Innsbrucker Chemiker Michael Buchmeiser, START-Wittgenstein-Preisträger 2001, dem US-amerikanischen Pionier der Kunststoff-Analytik, W. W. Yau, dem führenden Aachener Experten für polymere Biomaterialien, Hartwig Höcker, sowie dem Kunststoffbrand-Experten Giovanni Camino von der Universität Turin konnten die Organisatoren sehr prominente Wissenschaftler gewinnen.
"Familientreffen der Polymerwissenschaftler und Kunststofftechniker"
Für Prof. Klaus Lederer, Vorstand des Institutes für Chemie der Kunststoffe an der Montanuni und Vorsitzender der Konferenz, haben sich die Polymertage zu einem "Familientreffen der Polymerwissenschaftler und Kunststofftechniker mit verstärkt internationaler Beteiligung" entwickelt. Rund 30 Nationen (neben vielen europäischen Ländern auch Japan, USA und Brasilien) sind bei der Tagung vertreten. Da neben Wissenschaftlern auch zahlreiche Vertreter aus der Kunststoff-Industrie nach Leoben kommen, ermöglicht die Konferenz einen "fruchtbaren Dialog zwischen Universität und Wirtschaft". Die Teilnehmerzahl und die zunehmende Internationalisierung sind für Professor Lederer ein Zeichen, dass die Polymertage in "Fachwelt und Industrie breite Resonanz" erwecken und sich Leoben auch in der Kunststofftechnik in Forschung und Lehre (durch die Studienrichtung Kunststofftechnik) einen guten Namen gemacht habe. Die Bemühungen um die Einrichtung eines K-Plus-Kompetenzzentrums für Polymerwissenschaften und Kunststofftechnik weisen ebenfalls in diese Richtung.
Kunststoffe im menschlichen Körper
Ein wissenschaftlicher Schwerpunkt des Leobener Institutes für Chemie der Kunststoffe gilt der Verbesserung von Hüft- und Kniegelenksprothesen. Derartige Prothesen haben eine Lebensdauer von 10 bis 15 Jahren, da das als Gleitelement eingesetzte Polyethylen mit der Zeit versprödet und zu Entzündungen führt. Durch die Beimengung von Vitamin E gelang den Leobener Wissenschaftlern ein sensationelles Ergebnis: Die Lebensdauer von künstlichen Hüftgelenken könnte sich auf das Dreifache erhöhen. Revisionsoperationen könnten in Zukunft vermieden werden. Diese wissenschaftliche Entwicklung ist ebenfalls Thema der 5. Polymertage.
Weitere Infos:
Montanuniversität Leoben, Institut für Chemie der Kunststoffe, Univ.-Prof. Dr. Klaus Lederer,
Tel. (03842) 402-681, E-Mail: polychem@unileoben.ac.at, Internet: ikc.unileoben.ac.at/opt/