Als Treiber der grünen Transformation sind die Industrie und der Energiesektor eng miteinander verknüpft. Gerade die energieintensive Industrie in der Steiermark nimmt dabei eine Vorreiterrolle ein. Und, wie Martin Graf, Vorstandsdirektor der Energie Steiermark, in seiner Keynote zum „Masterplan Grüne Energie 2040“ feststellte, gibt es seitens der steirischen Industrie ein „volles Bekenntnis zur klimaneutralen Industrie“.
Dieses Bekenntnis spiegelt sich spätestens im „Masterplan Grüne Energie 2040“ wider, welcher von der Energie Steiermark und der Industriellenvereinigung Steiermark in Zusammenarbeit mit 22 energieintensiven Industriebetrieben in einem „Bottom-Up-Prozess“ in den vergangenen Monaten erstellt und beim Kolloquium einem Publikum aus Studierenden und Vertreter*innen aus Energiewirtschaft und Industrie präsentiert wurde. „Anhand der von den Industriebetrieben zur Verfügung gestellten Daten konnten wir einen Masterplan schmieden“, so Graf zu den Ergebnissen. Damit liegt der Fokus für alle Beteiligten klar darauf, die industrielle Energieversorgung auf klimaneutrale Beine zu stellen. Der erstmals in dieser Form erschienene Masterplan benennt auch 45 sehr konkrete Umsetzungsschritte für die grüne Transformation der steirischen Industrie. Hier geht’s direkt zum Masterplan.
Univ.-Prof. Thomas Kienberger, Leiter Lehrstuhl für Energieverbundtechnik an der Montanuniversität Leoben, stellte im zweiten Impulsstatement des Abends fest: „Wir wissen, was wir zu tun haben“. Für einen effizienten Aus- und Umbau der klimaneutralen Energieinfrastruktur liefere der österreichische Netzinfrastrukturplan (ÖNIP) ein gutes Fundament. Österreich sei das europaweit erste Land, das einen integrierten Plan hat. Beim Übertragungsnetz gelte es, unter anderem den Ost-West-Ausbau zu forcieren. Parallel dazu werde die Zusammenarbeit von Industrie und Forschung weiter verstärkt. Der in Folge des Netzwerks „New Energy for Industry“ (NEFI) ins Leben gerufene Innovationshub NEFI+ erarbeite - aufgeteilt in mehrere Themenschwerpunkte - Lösungen etwa für Elektrifizierung, Energieeffizienz und verstärkter Kreislaufwirtschaft, für den zukünftigen Einsatz von Wasserstoff oder den Umgang mit unvermeidlichen CO2-Emissionen.
Gemeinsam mit Manfred Burdis, Kommunalkredit Austria AG und Karlheinz Rink, IV Steiermark, diskutierten Graf und Kienberger in der anschließenden Podiumsdiskussion mögliche Wege zur Dekarbonisierung der Industrie. Verschiedene Varianten der Finanzierung der Transformation, der Umbau hin zur Wasserstoffwirtschaft sowie notwendige regulatorische und politische Rahmenbedingungen waren die Top-Themen. Einig war sich das Panel in der Frage der Kosten der Transformation. Diese dürften nicht bei wenigen hängen bleiben, sondern müssten von allen mitgetragen werden.
Die Kolloquiums-Reihe der AAEE zu Themen der Energiewirtschaft dient dem Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft und wird regelmäßig in Wien und der Steiermark an unterschiedlichen Universitäten veranstaltet.