Schwer ist es ihm schon gefallen, nach 14 Jahren die Schweiz zu verlassen, „doch der Ruf nach Leoben war einfach stärker“, erklärt Professor Holzer. Der gebürtige Steirer besuchte das Realgymnasium in Villach, die Vorliebe für Chemie brachte ihn an die Montanuniversität, wo er Kunststofftechnik inskribierte. 1991 schloss er das Diplomstudium ab und arbeitete als Asstistent am Institut für Kunststoffverarbeitung. Es folgte die Dissertation in Kooperation mit der oberösterreichischen Firma Engel und mit Semperit.
Auslandserfahrungen
Trotz mehrere Jobangebote in Österreich, entschloss er sich, in die Schweiz zu gehen, um bei Huber + Suhner im Bereich der Gummiverarbeitung zu arbeiten. „Es folgten die üblichen Stationen als Produkt- und Entwicklungsingenieur“, erklärt Holzer. Später übernahm er die Produktionsleitung mit ungefähr 120 Mitarbeitern. Danach wurde ihm die Leitung der gesamten Technik und Entwicklung übertragen. „Dem Unternehmen war die Weiterbildung seiner Mitarbeiter immer sehr wichtig und unterstützte daher auch mein Anliegen, als ich einen Lehrauftrag an der Swissmem Kaderschule Winterthur annahm“, so Holzer über seinen ersten Kontakt mit der Lehre.
Faszination Lehre
Später folgte Holzer dem Ruf an die Fachhochschule Solothurn, wo er mit Kollegen das Institut für Logistik gründete. Es folgte die Aufgabe, das Institut für nanotechnischen Kunststoff-Anwendungen aufzubauen. „Der universitäre Betrieb hat natürlich etwas Faszinierendes: auf der einen Seite hochwertige Forschung, auf der anderen Seite die Arbeit mit den jungen Leuten“, erklärt Holzer.
Neue Herausforderung
„Das Institut für Kunststoffverarbeitung ist wirklich gut aufgestellt, es sind über 30 Mitarbeiter, neun davon über das Globalbudget bezahlt, der Rest wird über Projekte finanziert“, so Holzer. Derzeit schreiben am Institut genügend an ihren Bakkalaureats- und Diplomarbeiten. „Ich strebe an, mindestens zwei Leute mehr einzustellen, um die derzeitigen Dissertanten zu entlasten und ihnen zu ermöglichen, ihre Arbeiten abzuschließen“, meint Holzer. Bei den Schwerpunkten setzt Holzer auf Kontinuität: Spritzgießen, Stoffdatenmessung, Extrusion und Simulation sollen weiter forciert werden. „Neu hinzukommen werden nanotechnologische Strukturen im Spritzguss“, erklärt Holzer. Wichtig ist ihm auch die Publikationstätigkeit seiner Mitarbeiter. „Ich möchte, dass sich die Leute mehr trauen, in die Öffentlichkeit zu gehen – oft verkaufen sich die Wissenschafter unter ihrem Wert“, ist sich Holzer sicher. Internationale Kooperationen in Lehre und Forschung sind ihm ebenso ein Anliegen. Hier gibt es bereits eine gute Zusammenarbeit mit Indien. „Vorantreiben will ich vor allem die Kooperationen mit dem ehemaligen Ostblock und dem arabischen Raum“, setzt sich Holzer zum Ziel. In zehn Jahren soll das Institut ein Competence Center für die Industrie aus dem In- und Ausland und in der Scientific Community anerkannt sein. „Wenn mir das gelingt, bin ich höchst zufrieden“, so Holzer abschließend.
Übersiedlung nach Österreich
Nach langen familiären Diskussionen ist nun auch die Übersiedlung nach Österreich geplant. „Meine Frau hat mittlerweile eine Anstellung in Graz als Psychotherapeutin gefunden und derzeit pendeln wir zwischen Österreich und Zürich, da die Kinder noch dort zur Schule gehen“, so Holzer weiter. Gesucht wird in Graz, die Kinder haben sich bereits über Schulen informiert, und der begeisterte Tourenschigeher freut sich vor allem über die Möglichkeiten rund um Leoben.
Weitere Infos:
Univ.Prof.Dr. Clemens Holzer
Institut für Kunststoffverarbeitung – Montanuniversität Leoben
Tel.: 03842/402-3500
E-Mail: clemens.holzer(at)unileoben.ac.at