Innovative Forschung im Bereich der Werkstoffwissenschaften
Im Rahmen des von Dr. Barbara Putz eingereichten Forschungsprojekts wird untersucht, wie man Grenzflächen in Kompositmaterialien modifizieren kann. Die Kombination verschiedener Werkstoffe ist oft entscheidend für die Funktionalität technischer Bauteile. Metallbeschichtungen auf Polymeren sind beispielsweise allgegenwärtige Verbundwerkstoffe, die in vielen Bereichen angewendet werden, von Lebensmittelverpackungen bis hin zu flexiblen Displays. Die Grenzflächen zwischen den Materialien stellen dabei häufig das schwächste Glied dar, was zu Problemen führen kann. Die Verbesserung der Haftung ist eine gängige Strategie, um Grenzflächenversagen zu vermeiden. Allerdings schränken sehr starke Verbindungen die Wiederverwertbarkeit ein, ein Aspekt, der bisher oft vernachlässigt wurde.
„Debonding on Demand“ für nachhaltige Werkstoffe
Barbara Putz arbeitet an der Entwicklung „programmierbarer Grenzflächen“, die eine zuverlässige Haftung im Gebrauch bieten, sich aber bei Bedarf kontrolliert lösen lassen. Das Ziel ist, nachhaltige und wiederverwertbare Dünnschicht-Verbundbauteile zu schaffen. Jüngste Forschungen zeigen, dass kontrollierte Ablösungen und gezielte Auslöser, wie beispielsweise durch lokale Erwärmung an der Grenzfläche, möglich sind. Das Programm „InterBond“ fokussiert sich daher auf die Herstellung und Prüfung solcher Grenzflächen sowie deren Modellierung, um neue Wege für nachhaltige technische Werkstoffe zu eröffnen.
Zur Person
Barbara Putz studierte Werkstoffwissenschaften an der Montanuniversität Leoben. Im Jahr 2014 schloss die gebürtige Leobenerin ihr Masterstudium mit Auszeichnung ab und promovierte 2017 am Department für Werkstoffwissenschaften. Seit 2021 ist sie Assistenzprofessorin am Department für Werkstoffwissenschaften der Montanuniversität Leoben und zudem als SNSF Ambizione Fellow am EMPA, der Eidg. Materialprüfungs- und Forschungsanstalt in Thun, tätig. Ihre Forschungsergebnisse wurden in renommierten Fachzeitschriften wie beispielsweise dem Scripta Materialia veröffentlicht und mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem „Award of Excellence“ des österreichischen Bildungsministeriums für ihre Dissertation, dem Rektor-Platzer-Ring und dem Graduate Student Award (Silbermedaille).
Über den ERC Starting Grant
Der ERC vergibt jährlich Starting Grants an junge Wissenschaftler*innen und unterstützen damit Spitzenforschung in einem breiten Spektrum von Disziplinen, von den Biowissenschaften über die Naturwissenschaften bis hin zu den Sozial- und Geisteswissenschaften. Die Starting Grants sollen junge Wissenschaftler*innen dazu ermutigen, innovative Projekte zu starten und eigene Forschungsteams aufzubauen. „Die Förderung von Forschern zu Beginn ihrer Karriere ist ein zentraler Bestandteil unserer Mission“, betonte Prof. Maria Leptin, Präsidentin des ERC.
Kontakt:
Dr. mont. Barbara Putz
Lehrstuhl für Struktur- und Funktionskeramik
Telefon: +43 3842 402 - 4116
E-Mail: barbara.putz(at)unileoben.ac.at