„Mutig in die neuen Zeiten“

Die Herausforderungen durch das neue Universitätsgesetz standen im Mittelpunkt aller Ansprachen bei der feierlichen Amtseinführung des neuen Leobener Rektors Professor Wolfhard Wegscheider.

"Die Selbstverwaltung ist Selbstverständlichkeit geworden." Mit dieser "größten Herausforderung seit Universitätsgründer Peter Tunner" trete der 65. Rektor der Montanuniversität Leoben sein Amt an, betonte Prof. Wolfhard Wegscheider in seiner Inaugurationsrede. Trotz der schwierigen finanziellen Situation - das Budget für 2004 sei real unter dem heurigen - gehe er "mutig in die neuen Zeiten". Für die Universitäten steige nach innen und außen der Rechenschaftsbedarf, "mehr Transparenz" werde gefordert. Die Montanuniversität müsse daher "die Weiterentwicklung entschlossen betreiben". Dabei bleibe die Vision, ein "führendes Center of Excellence in ihren Wissensgebieten zu sein", aufrecht.

Internationale Ausrichtung stärken 

Die "Forcierung der Internationalität" werde im Vordergrund stehen. Bereits heute verfüge die Montanuni mit 20 Prozent über den höchsten Ausländeranteil unter den wissenschaftlichen Universitäten Österreichs. Die Harmonisierung des europäischen Hochschulraumes nach den Bologna-Kriterien sei der kleinste gemeinsame Nenner. Als "ältestes Vergleichsobjekt" für die Leobener Uni biete sich die US-amerikanische Colorado School of Mines an, mit der "schon Benchmarking geübt wurde, als es das Wort noch gar nicht gab". Daher gelte auch in Zukunft sowohl für die Studierenden als auch für die Professoren das höchste Anspruchsniveau. Der wissenschaftliche Nachwuchs müsse durch "ein flächendeckendes Mentoring" und mit Hilfe von Forschungsstipendien gefördert werden. Als eigentlicher Profit gelten für wissenschaftliche Arbeitsgemeinschaften nicht "schwarze Zahlen", sondern "Wissen und Können". 

Strategische Entwicklung 

Altrektor Wolfgang Pöhl ging in seinem "Rechenschaftschaftsbericht" auf die Entwicklung der vergangen "vier begeisternden Jahre" ein. Er sei 1999 unter dem Motto "Die Universität hat sich dem Markt der Lehre und Forschung zu öffnen" angetreten. Eine "klare Profilbildung mit dem Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken" sei die Überschrift seiner Arbeit gewesen. Das Leitbild für die Universität mit ihren strategischen Projekten, das Marketingkonzept mit dem PraxisScheck, mehr außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, die Internationalisierung mit den neuen Bakkalaureatsstudien, die Partnerschaften mit der Industrie sowie der Technologietransfer standen im Mittelpunkt. Für seine Verdienste um die Montanuniversität erhielt Altrektor Pöhl die Auszeichnung eines "Ehrensenators" der Leobener Uni. Bürgermeister Matthias Konrad verlieh Wolfgang Pöhl für sein Engagement für die Öffnung der Universität und die Partnerschaft mit Leoben den Ehrenring der Stadt. Auch wenn die Universitäten nun unternehmerischer werden, dürfe sich "der Staat nicht aus seiner finanziellen Verantwortung zurückziehen", hob Uni-Ratsvorsitzender Hannes Androsch hervor. Als Ziele nannte Androsch eine "qualitätsgesicherte Studienzeit-Verkürzung", die Weiterfinanzierung der Kompetenzzentren sowie die Einrichtung eines weiteren K-plus-Zentrums und die Einrichtung eines "Hochschulfonds für eine nachhaltige Finanzierung". Auch dürfe es nicht zu einer Trennung von Lehre und Forschung kommen. Als Vorsitzender des Universitätsbeirates, den es nach dem Universitätsgesetz 2002 nicht mehr gibt, unterstrich Hellmut Longin die Veränderungen durch das Rektorat Pöhl. Erstmals sei mit Pöhl ein "Rektor aus der Wirtschaft" gekommen, der "in seinen vier Jahren enorm viel veränderte". 

Auch die Vertreter der Professoren, der Studierenden, des Mittelbaues und des allgemeinen Universitätspersonals hoben die bevorstehenden Veränderungen durch das Universitätsgesetz hervor und unterstrichen ihren Willen zur Zusammenarbeit. 

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