Sein Tod bedeutet einen tiefen Verlust für Österreich und weit darüber hinaus. Er war Staatsmann, Wirtschaftsführer und ein herausragender Vordenker, dessen Lebenswerk die Gesellschaft nachhaltig geprägt hat.
Geboren 1938 in Wien, studierte Dr. Androsch Wirtschaftswissenschaften und Betriebswirtschaft an der Universität Wien und promovierte 1969. Bereits in den frühen 1970er-Jahren begann seine politische Karriere, als er in den Kabinetten Bruno Kreiskys als Finanzminister (1970–1981) und später als Vizekanzler (1976–1981) diente. Seine Reformen, insbesondere im Bereich der „Austro-Keynesianischen“ Wirtschaftspolitik, setzten auf staatliche Investitionen in Bildung und Infrastruktur, was Österreichs wirtschaftliche Entwicklung maßgeblich beeinflusste.
Nach seinem Rückzug aus der Politik widmete sich Dr. Androsch der Privatwirtschaft, unter anderem als Generaldirektor der Creditanstalt-Bankverein, und machte sich als Industrieller einen Namen. Neben seinem wirtschaftlichen Engagement galt seine Leidenschaft der Wissenschaft und Bildung. Sein Einsatz für die Forschung und Lehre an der Montanuniversität Leoben ist ein bleibendes Vermächtnis.
Im Jahr 2003 übernahm er das Amt des Universitätsratsvorsitzenden der Montanuniversität, das er bis 2013 mit Weitsicht und Tatkraft ausfüllte. Durch seinen unermüdlichen Einsatz wurde das Tunnelforschungszentrum „Zentrum am Berg“ (ZAB) am Erzberg Realität. Dieses europaweit einzigartige Projekt stärkte die internationale Bedeutung der Montanuniversität und demonstriert die Kraft visionärer Ideen.
Dr. Androsch war Autor zahlreicher Publikationen zu wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Themen, in denen er stets eine klare und engagierte Haltung einnahm. Seine Stimme blieb bis zuletzt ein unverzichtbarer Bestandteil des intellektuellen Diskurses in Österreich.
Für seine Verdienste wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit den Titeln Ehrendoktor und Ehrensenator der Montanuniversität Leoben. Mit seinem Ableben verliert Österreich einen der prägenden Köpfe der Nachkriegszeit.
Sein Vermächtnis lebt weiter – nicht nur in den Institutionen, die er geprägt hat, sondern auch in den Menschen, die er inspiriert hat.
Ein letztes Glück Auf
