Das primäre Forschungsgebiet des Wissenschaftlers umfasst die Weiterentwicklung von Dauerformverfahren unter Einbeziehung der numerischen Simulation. Dabei steht der Verschleiß von Werkzeugen beim Druckgießen im Fokus, da diese durch thermomechanische Belastungen stark beansprucht werden. Die Verlängerung der Lebensdauer dieser Werkzeuge ist, aufgrund ihrer hohen Anschaffungskosten, von großem ökonomischem Interesse. Prof. Hofer-Hauser widmete sich in seiner Laufbahn beim Österreichischen Gießerei-Institut (OGI) intensiv der Erforschung der Ursachen für diesen Verschleiß in realen Produktionsumgebungen.
Innovative Ansätze im Bereich Semisolid Casting
Ein weiterer Fokus von Prof. Hofer-Hausers Forschungsarbeit liegt auf innovativen Semisolid- und Rheocasting-Verfahren. Diese Methode nutzt teil-erstarrtes Metall im Gießprozess, was einerseits die Entstehung von Porosität reduziert, andererseits aber auch die Produktion besonders dünner und komplexer Bauteile ermöglicht, die sonst nicht im Gussverfahren hergestellt werden können. Im Rahmen einer laufenden Dissertation arbeitet der Lehrstuhl für Gießereikunde gemeinsam mit der schwedischen Firma Comptech daran, die Prozessstabilität für dieses Verfahren zu optimieren. Ziel ist es, die Effizienz der Produktion zu steigern und die Simulationsmöglichkeiten von Semisolid-Prozessen zu verbessern.
Stärkung der europäischen Gießereiindustrie
Im Semisolid- und Rheocasting sieht der Experte für Gießereikunde großes Zukunftspotenzial für den europäischen Standort. Während in Asien zunehmend großflächige Gießereien entstehen, eröffnen Semisolid-Verfahren die Möglichkeit, auch in Europa wettbewerbsfähige Produktionsmethoden unter Nutzung vorhandener Infrastruktur zu entwickeln. Diese Technologie könnte, neben einer geringeren Anfälligkeit für Materialfehler, auch entschieden dazu beitragen, die Maschinengrößen zu reduzieren. Dadurch entsteht die Möglichkeit große Bauteile auf kleineren Maschinen herzustellen, was die internationale Konkurrenzfähigkeit der europäischen Gießereiindustrie gewährleisten könnte.
Zur Person
Der gebürtige Südoststeirer begann seine akademische Laufbahn an der Montanuniversität Leoben, wo er von 2000 bis 2005 Metallurgie und Gießereiwesen studierte. „Naturwissenschaften sind bereits seit Kindheitstagen meine große Leidenschaft“, betont Hofer-Hauser. Im Jahr 2012 folgte seine Dissertation über „Messung und Simulation von Verzug- und Eigenspannungen im Druckguss“. Im Anschluss an sein Studium war der Montanist am Österreichischen Gießerei-Institut (OGI) tätig, wo er zunächst die Leitung der Versuchsgießerei übernahm und 2023 zum stellvertretenden Geschäftsführer ernannt wurde.
Seine langjährige Erfahrung in Forschung und Industrie bringt der Wissenschaftler nun in seiner neuen Funktion als Professor am Lehrstuhl für Gießereikunde ein und plant, seine Forschungsthemen um Künstliche Intelligenz und Sensorik zu erweitern.
Kontakt
Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. mont. Peter Hofer-Hauser
Lehrstuhl für Gießereikunde
Montanuniversität Leoben
Telefon: +43 3842 402 3300, Mobil: +43 664 80 898 3300
E-Mail: peter.hofer-hauser(at)unileoben.ac.at