In seine neue Position bringt Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Thomas Antretter viel Lehrerfahrung mit: Bereits seit 1998 betreute er die Mechanik-Festigkeitslehre und Finite-Elemente-Ausbildung am Institut für Mechanik. "In Zukunft möchte ich verstärkt die Möglichkeiten der neuen Technologien in der Lehre einsetzen", betont der 1967 in Wien Geborene. Geplant seien beispielsweise das Anbieten elektronischer Unterlagen, die bereits Links zu weiterführender Literatur enthalten, und der Aufbau einer Website mit Lehr- und Lernhilfen für Studierende. "Wir wollen den Nimbus des 'gefürchteten' Instituts, um das jeder einen Bogen macht, loswerden, ohne dabei das Niveau senken zu müssen", so Antretter.
In der Forschung werde er den erfolgreichen Weg des Instituts fortsetzen und den Schwerpunkt Mikromechanik der Werkstoffe weiter ausbauen. "Ich bin aber offen, diese Konzepte auch auf andere Gebiete auszudehnen wie z.B. die Biomechanik", erklärt Antretter. "Andererseits lege ich sehr viel Wert darauf, den Kontakt zur Industrie nicht zu verlieren – auch die anwendungsorientierte Forschung soll ein Standbein bilden."
An die Montanuniversität kam der in Purkersdorf bei Wien Aufgewachsene nach einem Maschinenbau-Studium an der TU Wien und einer eineinhalbjährigen Tätigkeit als Programmierer im Silicon Valley. Auf Vermittlung seines Diplomarbeit-Betreuers Prof. Franz G. Rammerstorfer wechselte er ans Leobener Institut für Mechanik bzw. als Angestellter an das dort beheimatete Christian Doppler Laboratorium und beschäftigte sich im Rahmen seiner Dissertation mit der mikromechanischen Untersuchung von Schnellarbeitsstählen. Nach seiner Promotion übernahm Antretter 1998 die eben frei gewordene Assistentenstelle am Mechanik-Institut und habilitierte sich 2004 mit der Arbeit "Numerische Untersuchung der martensitischen Umwandlung in Stählen" für das Fach Werkstoffmechanik.
Nach dem abrupten Wechsel vom Silicon Valley ins obersteirische Murtal hat sich der neue Professor in Leoben mittlerweile bestens eingelebt. "Das Umfeld hat gleich gepasst", betont Antretter, der in seiner Freizeit gern mit dem Motorrad oder dem Mountainbike unterwegs ist und als internationaler Schiedsrichter für Floorball regelmäßig zu Länderspieleinsätzen berufen wird. Die Arbeit am Institut für Mechanik sieht er für sich und seine Mitarbeiter durch die Zunahme der Studierendenzahlen und die zeitgleiche Pensionierung mehrerer Personen zurzeit "sehr am Limit", hofft jedoch, "dass sich das einpendelt, sobald meine Stelle als Assistent auch nachbesetzt ist".