Der Hauptgrund für meine Entscheidung, die Professur in Leoben anzunehmen, lag sicherlich darin, dass es mir immensen Spaß macht, jungen Leuten etwas beizubringen und sie zu unterrichten“, beschreibt Prof. Leonhard Ganzer, neuer Leiter des Lehrstuhls Reservoir Engineering, seine neue Position.
Ganzer ist geborener Kärntner, aufgewachsen in Eisenkappel. Im Gymnasium spezialisierte er sich vorwiegend auf EDV und Sprachen. Nach dem Bundesheer fiel die Entscheidung für die Wahl des Studiums auf Leoben, und dort auf die Studienrichtung Petroleum Engineering, das damals noch Erdölwesen hieß. Er war der erste Student, der am „International Study Program“ mit der Colorado School of Mines (USA) teilnahm, schloss sein Studium erfolgreich ab und wurde 1994 Assistent bei Professor Heinemann. „Zu dieser Zeit entdeckte ich sicherlich meine Liebe zum Unterricht – es machte mir großen Spaß, Vorlesungen und Seminare zu halten“, so Ganzer über seine Zeit als Assistent.
1997 promovierte er zum Dr.mont. und begann bei der Firma „HOT Engineering“, einem Spin-off-Unternehmen der Montanuniversität, das sich vor allem mit der Simulation von Erdöl- und Ergaslagerstätten und Software-Entwicklung beschäftigt, zu arbeiten. Vorerst noch in Österreich, folgten zwei Jahre in Houston und Denver. „Zu dieser Zeit hielt ich immer wieder Fachkurse über Reservoir Engineering oder verwandte Gebiete“, so Ganzer. Seit 2001 ist er wieder von Österreich aus tätig.
„Als dann die Bestellung der Nachfolge Prof. Heinemanns ausgeschrieben wurde, war mir gleich klar, dass ich mich dafür bewerben werde“, so Ganzer über seine Entscheidung. Der Wunsch, nach einigen Jahren in der Industrie wieder an die Universität zurückzukehren, sei schon sehr früh gereift. „Dass es dann tatsächlich so schnell gegangen ist, hat mich sehr überrascht.“
Priorität im ersten Jahr hat sicherlich die Lehre. „Für mich ist in erster Linie wichtig, dass den Studierenden optimale Betreuung zukommt“, meint Ganzer. Weiters wird der personelle Ausbau des Lehrstuhls eine große Rolle spielen. Sein Augenmerk legt der neue Professor auch auf die zukünftige Studentengeneration: mit Werbemaßnahmen soll das Studium „Petroleum Engineering“ noch attraktiver gemacht werden. „Die Industrie ruft geradezu nach Erdölingenieuren, wir müssen den Studierenden die besten Bedingungen zur Verfügung stellen.“ Jedem, der dieses Studium beginnt, könne man nach Abschluss eine Auswahl aus mehreren interessanten und gut dotierten Jobs anbieten.
Kleinere Adaptierungen des Lehrplanes werde es im Laufe der Zeit sicherlich geben. „Ein besonderes Anliegen ist mir – schon aufgrund der Internationalität unserer Branche – das Englische als Unterrichtssprache.“ Ab dem fünften Semester werden alle Vorlesungen, Übungen und Seminare auf Englisch gehalten. „Das ist in der Erdölindustrie Voraussetzung“, meint er. Einen Ausbau der sogenannten Softskills wünscht sich Ganzer ebenso: „Ein Absolvent von Petroleum Engineering steigt relativ rasch in gehobene Positionen auf. Da sind – neben dem technischen Fachwissen - korrektes Auftreten, Präsentationstechniken und Projektmanagementskills eine Selbstverständlichkeit.“
Ganzer, der sich in seiner raren Freizeit dem Mountainbiken, Squash und seiner Familie widmet, hofft, dass die Montanuniversität den Anforderungen der Industrie auch in Zukunft gerecht werden kann und ausgezeichnete Erdölingenieure hervorbringen wird.
Nähere Informationen:
Univ.Prof. Dr.Leonhard Ganzer
Lehrstuhl Reservoir Engineering – Montanuniversität Leoben
Tel. 03842 402-3000
E-Mail: leonhard.ganzer@mu-leoben.at