Das Labor, das am Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsysteme angesiedelt ist, wird vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft gefördert. Es steht exemplarisch für die enge Zusammenarbeit zwischen universitärer Forschung und Industriepartnern, die im Fokus der Christian-Doppler-Gesellschaft steht.
Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, dessen Ministerium wesentlich zur öffentlichen Finanzierung die CD-Labors beiträgt: „Die Materialforschung bietet viele Möglichkeiten, um die nachhaltige Transformation voranzutreiben und den Wirtschaftsstandort zu stärken. Besonders bei der Reduktion von problematischen, teuren sowie umweltbelastenden Rohstoffen sind innovative Lösungen unerlässlich. Durch den Einsatz modernster Untersuchungsmethoden und mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz können neue Materialien und Beschichtungen effizient entwickelt und ihre Herstellungsprozesse optimiert werden. Mit dem neuen CD-Labor wird ein wichtiger Beitrag zum Ausbau des Innovations- und Forschungsstandorts geleistet“
Innovationen für eine nachhaltigere Produktion
Hartstoffschichten werden seit Jahren erfolgreich eingesetzt, um die Lebensdauer und Leistungsfähigkeit von Schneidwerkzeugen zu verbessern. Doch die Herstellung dieser Schichten bringt Herausforderungen mit sich: Der Prozess ist äußerst energieintensiv, da sehr hohe Temperaturen erforderlich sind, und es werden Rohstoffe in hohem Reinheitsgrad benötigt, die oft kritisch sind.
Das neue CD-Labor widmet sich der Frage, wie diese Prozesse nachhaltiger gestaltet werden können. Dabei stehen folgende Themen im Mittelpunkt:
- Energieeffizienz: Kann die Beschichtung bei niedrigeren Temperaturen oder sogar bei Raumtemperatur erfolgen?
- Materialeinsparung: Ist es möglich, Materialien geringerer Reinheit einzusetzen oder kritische Rohstoffe zu ersetzen?
- Funktionsoptimierung: Wie können Hartstoffschichten mit Selbstheilungs-, Schadenstoleranz- oder sogar Selbstberichterstattungsfähigkeiten ausgestattet werden, um ihre Lebensdauer weiter zu erhöhen?
„Unser Ziel ist es, den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen bei der Produktion von Hartstoffschichten signifikant zu reduzieren und gleichzeitig ihre Funktionalität zu verbessern“, erklärt Dr. Michael Tkadletz, Leiter des CD-Labors.
Ein wichtiger Schritt für Forschung und Industrie
Die Ergebnisse des CD-Labors könnten nicht nur die Nachhaltigkeit der Beschichtungstechnologie revolutionieren, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Industriepartner stärken. Durch die Entwicklung innovativer Prozesse und Materialien wird ein wesentlicher Beitrag zur Ressourcenschonung und zur Reduktion von Emissionen geleistet.
Mit der Eröffnung des CD-Labors unterstreicht die Montanuniversität Leoben ihre führende Rolle in der Materialforschung und setzt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung nachhaltiger Technologien.
Wirtschaftsministerium fördert anwendungsorientierte Forschung
Für Universitäten spielen die vom Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) getragenen CD-Labors eine wichtige Rolle. Auf der einen Seite können sich Forscherinnen und Forscher einem speziellen Thema widmen, auf der anderen Seite fließen die Ergebnisse der Kooperation bei den Unternehmenspartnern in die Entwicklung neuer Produkten und Verfahren und damit direkt in die Wirtschaft.
Zusammenarbeit mit der Industrie
Unternehmenspartner des CD-Labors ist die CERATIZIT Austria GmbH, ein führender Anbieter von Hartmetalllösungen für die Zerspanung und den Verschleißschutz. Das Unternehmen setzt stark auf Nachhaltigkeit und verfolgt das Ziel, bis 2040 absolut CO₂-neutral zu sein. CERATIZIT bringt in das CD-Labor seine Expertise in der industriellen Hartstoffbeschichtung ein und stellt sowohl Substrate als auch industrielle Beschichtungsprozesse zur Verfügung.
„Durch die enge Zusammenarbeit mit der Montanuniversität Leoben und den Einsatz innovativer Forschung wollen wir nicht nur nachhaltigere Hartstoffschichten entwickeln, sondern auch eine rasche Überführung neuer Technologien in die industrielle Praxis ermöglichen“, betont Dr. Christoph Czettl, R&D Manager/ R&D Cutting Tools bei CERATIZIT.
CD-Labors
In Christian Doppler Labors wird anwendungsorientierte Grundlagenforschung auf hohem Niveau betrieben, hervorragende Wissenschafter*innen kooperieren dazu mit innovativen Unternehmen. Für die Förderung dieser Zusammenarbeit gilt die Christian Doppler Forschungsgesellschaft international als Best-Practice-Beispiel.
Christian Doppler Labors werden von der öffentlichen Hand und den beteiligten Unternehmen gemeinsam finanziert. Wichtigster öffentlicher Fördergeber ist das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW).
Weitere Infos
Dr. Michael Tkadletz
Lehrstuhl für Funktionale Werkstoffe und Werkstoffsysteme
Tel.: 03842 402 4237
E-Mail: michael.tkadletz(at)unileoben.ac.at