Der Rektor der Bergakademie St. Petersburg, Vladimir Litvinenko, betonte in seinen Ausführungen im Rahmen der Vertragsunterzeichnung, dass Russland als größtes Land der Erde mit einem enormen Rohstoffpotential nach wie vor unter einem großen Mangel an international ausgebildeten Ingenieuren leide, wie sie für die Entwicklung erfolgreicher Rohstoffprojekte jedoch unbedingt erforderlich seien. Er sehe demnach die Kooperation mit der Montanuniversität Leoben als einen strategischen Entwicklungsschritt zur Internationalisierung der Ausbildung in St. Petersburg.
Leobens Rektor, Wolfhard Wegscheider, unterstrich in seinen Ausführungen die lange Erfahrung der Montanuniversität im Rahmen international ausgerichteter Ausbildung: „Ich sehe Russland im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Rohstoffversorgung Europas als den zentralen Partner. Die Internationalisierung der Ausbildung im Rohstoffbereich an der Montanuniversität Leoben steht im Einklang mit den Beiträgen, die Leoben für die Europäische Kommission erbringt. Im Mai 2010 wurde für die Europäische Rohstoffinitiative ein Strategiedokument erarbeitet, das der Kommission als Grundlage für ihre zukünftige Gesetzgebung im Zusammenhang mit der zukünftigen Rohstoffversorgung dient“, erläuterte Wegscheider. Nach der Vernetzung mit führenden Technischen Universitäten in der Europäischen Union, Nordamerika und Australien stehe nun die Entwicklung von Kooperationen mit Russland, Südostasien und China auf der Tagesordnung.
Die Mitunterzeichner des Abkommens zwischen der Montanuniversität Leoben und der Bergakademie St. Petersburg sind die Firmen Sandvik, Strabag SE (Mineral Gruppe) sowie die Binder + Co AG. Für sie spielt Russland in ihren zukünftigen Geschäftsentwicklungen eine zentrale Rolle.
Das Kooperationsabkommen sieht zum einen den Austausch von Studierenden zwischen der Bergakademie St. Petersburg und der Montanuniversität Leoben in den Bereichen Rohstoffingenieurwesen (Bergbau, Tunnelbau, Aufbereitung) sowie Montanmaschinenwesen vor. Zum anderen werden durch das Abkommen russischen Studierenden Industriepraktika und Diplomarbeiten bei den mitunterzeichnenden Firmen ermöglicht. Darüber hinaus ist vorgesehen, dass die beteiligten Firmen den russischen Studierenden ihr Know How in Form von Laborausstattungen bzw. Seminaren und Vorlesungen zugänglich machen.
Die Bergakademie St. Petersburg, welche mit ihrer Gründung 1773 als eine der ältesten Bergakademien in Europa gilt, ist heute die führende Rohstoffuniversität in Russland – nicht nur Ministerpräsident Vladimir Putin hat hier seine Dissertation zum Thema „Strategische Bedeutung der Rohstoffe für die zukünftige Entwicklung Russlands“ verfasst, auch der gegenwärtige Rektor, Wladimir Litvinenko, ist Berater der russischen Regierung in Rohstofffangelegenheiten. Die Bergakademie hat ihre wesentlichen Ausbildungs- und Forschungsschwerpunkte in den Bereichen Bergbau, Erdölgewinnung und Montanmaschinenwesen und ist damit von ihrer fachlichen Ausrichtung her direkt mit der Montanuniversität Leoben vergleichbar. Jährlich werden etwa 1000 Ingenieure in den vorstehend angeführten Fachbereichen ausgebildet. Eine Besonderheit der Bergakademie St. Petersburg ist ihr unmittelbares unternehmerisches Engagement in der Exploration von Rohstoffprojekten und als Träger von Gesellschaften zur baulichen und infrastrukturellen Entwicklung von St. Petersburg.
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Univ. Prof. Peter Moser
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