Professor Matthäi ist gebürtiger Deutscher, studierte an der Universität Tübingen Geologie und Mineralogie bevor er als PhD Student nach Australien ging. Es folgten Aufenthalte an der Cornell University (USA), der Stanford University (USA) und der ETH Zürich. Seit 2001 war er Lecturer am Imperial College in London, wo er eine eigene Forschungsgruppe zum Thema „Computational Hydrodynamics“ leitete.
Bestehende Ressourcen besser nutzen
Steigende Treibstoffpreise gehen uns alle an und beinahe täglich werden wir mit neuen Hiobsbotschaften konfrontiert, trotz kurzfristiger Entlastung nach dem Börsenzusammenbruch. „Auf lange Sicht wird sich diese Entwicklung verschärfen“, erklärt Matthäi. Derzeit müssen 250 Millionen Barrel pro Tag gefördert werden, um den weltweiten Bedarf zu decken. „Das ist jetzt schon kaum noch möglich, und in den nächsten Jahrzehnten wird es zu einer extremen Verknappung kommen“, so Matthäi. Da man nicht davon ausgehen kann, dass noch viele neue Lagerstätten gefunden werden, wird es immer wichtiger, die bestehenden besser zu nutzen. „Derzeit werden meist nur rund 45 Prozent einer Lagerstätte genutzt – hier gibt es den entscheidenden Handlungsbedarf“, ist sich Matthäi sicher. Mit einer von ihm entwickelten Software werden neue Simulationsmodelle entwickelt, um bessere Vorhersagen ueber das Produktionsverhalten geologisch komplexer Lagerstätten machen zu können. Großes Potenzial gibt es auch in der Nutzung der Nebenprodukte bei der Erdölproduktion. So wurde bis vor kurzen das Erdgas noch abgefackelt, auch die geothermische Energie, die durch Produktionsbohrungen erschlossen wird, könnte genutzt werden.
Schwerpunktthemen in Forschung und Lehre
„Mein Ziel ist es, in Leoben eine internationale Forschungsgruppe zu installieren und diese weiterzuentwickeln und zu vernetzen“, skizziert Matthäi. Natürlich wird sein Steckenpferd –Mehrphasenströmungen in geklüfteten Gesteinen – eine entscheidende Rolle spielen. „Wichtig ist mir auch, dass es zu vielen wissenschaftlichen Veröffentlichungen kommt“, so Matthäi weiter. Das System Erde zu verstehen und zu lernen mit den komplexen Wechselwirkungen umzugehen, ist ihm ebenfalls ein Anliegen. „Ich will den jungen Leuten auch zeigen, wie interessant und vielfältig der Beruf eines Reservoir Engineers ist“, meint Matthäi abschließend. Die Karrierechancen stehen auf jeden Fall ausgezeichnet für angehende Erdölingenieure, denn je spärlicher die Ressourcen werden desto wichtiger wird die Forschung und technologische Entwicklung auf diesem Gebiet sein.
Kontakt
Univ.Prof. Dr. Stephan Matthäi
Lehrstuhl für Reservoir Engineering – Montanuniversität Leoben
Tel.: 03842/402-3000
E-Mail: stephan.matthaei@unileoben.ac.at