Krisenmanagement
Die COVID-19-Pandemie hat eine weltweite Krise ausgelöst und Maßnahmen notwendig gemacht, deren Umsetzung bis noch vor wenigen Wochen undenkbar schienen. Universitäten und Schulen sind gesperrt, das öffentliche Leben ist auf ein Minimum beschränkt und der eigene Wohnbereich darf nur noch aus klar definierten Gründen verlassen werden. In Zeiten von Krisen und Katastrophen benötigen Menschen – mehr denn sonst – Informationen und Strukturen, die ihre Bedürfnisse nach Sicherheit und Orientierung erfüllen. Eine koordinierte Risikovorsorge und die erfolgreiche Bewältigung von Herausforderungen in der Krise setzt Schlüsselkräfte voraus, die strategische Positionen in der öffentlichen Verwaltung und in Unternehmen besetzen.
Der postgraduale Universitätslehrgang „Prozess- und Anlagensicherheit, Notfall- und Katastrophenmanagement“ (PANK) an der Montanuniversität Leoben fokussiert auf die Ausbildung dieser Schlüsselkräfte, insbesondere für technische Notfälle und Naturkatastrophen. Extremsituationen wie Großbrände oder Explosionen bei Industrieanlagen haben oft verheerende Folgen und stellen, ebenso wie Naturkatastrophen für die betroffenen Menschen, große Herausforderungen für Behörden und Betriebe dar.
Disziplinäre und interdisziplinäre Kompetenzentwicklung
Der Universitätslehrgang bietet eine fundierte disziplinäre Ausbildung. Durch fächerübergreifende Seminare und Übungen wird darüber hinaus die Verknüpfung unterschiedlicher Blickwinkel, Methoden und Techniken angeregt.
„Im Fachbereich Wirtschaft vermitteln wir beispielsweise Grundlagen des strategischen Managements und Instrumente des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses“, erläutert Lehrgangsleiter Univ.-Prof. Dr. Harald Raupenstrauch. So werden Möglichkeiten der Bewertung und Steuerung von Risiken aus betriebswirtschaftlicher Sicht sowie Aufgaben der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes beleuchtet. Aspekte der Unternehmens- und Krisenkommunikation für Führungskräfte sind ein weiterer Schwerpunkt.
Auch im sozialwissenschaftlichen Teil des Studiums nimmt das Thema Kommunikation einen wichtigen Stellenwert ein. „Hier geht es darum, wie Risiken kommuniziert werden können und wann partizipative Prozesse sinnvoll scheinen“, erklärt Soziologin Dr. Renate Renner.
Forschungsgeleitet und praxisrelevant
Aus soziologischer Perspektive wird in Projekten die lokale Praxis des Katastrophenmanagements analysiert. „In von Naturkatastrophen betroffenen Regionen planen wir Strukturen und Prozesse zu untersuchen, die die gesellschaftliche Resilienz fördern“, kündigt Raupenstrauch an.
Weitere Forschungsschwerpunkte umfassen die Untersuchung grundlegender Brand- und Explosionsmechanismen und deren Auswirkungen. Anwendung findet dieses Wissen in der Prävention von industriellen Katastrophen und Unfällen sowie in Planung und Berechnung von Abwehrmaßnahmen für Industrie und Öffentlichkeit.
Der Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik verfügt auf diesem Gebiet über Kompetenzen, welche von Grundlagenforschung über praktische Untersuchungen im Labor- und Realmaßstab bis hin zu mathematischen Modellen und Simulationskompetenzen reichen. „Durch die Kooperation mit wissenschaftlichen und industriellen Partnern sowie Einsatzkräften sind wir ein kompetenter Partner für eine Vielzahl von sicherheitstechnischen Fragestellungen“, versichert Raupenstrauch.
All diese wissenschaftlichen und praktischen Erfahrungen fließen in den Universitätslehrgang PANK ein. Der nächste Lehrgang beginnt im Oktober dieses Jahres, die Bewerbungsfrist läuft bis 31. August 2020.
Weitere Informationen:
Univ.-Prof. Dr. Harald Raupenstrauch
Lehrstuhl für Thermoprozesstechnik
Montanuniversität Leoben
Franz-Josef-Straße 18, A 8700 Leoben
Tel.: +43 664 4514867
E-Mail: office@ulg-pank.at