Technologie-kritische Elemente (TCEs; z. B. Indium, Antimon, Neodym) werden für Straßenverkehr und Industrie oder aus der Nutzung neuer Technologien (z. B. Elektromobilität, Nanopartikel und Kontrastmittel in der medizinischen Diagnostik) benötigt. Aufgrund ihres häufigen Einsatzes gelangen TCEs bei Herstellung, Gebrauch und Entsorgung zunehmend in die Umwelt. Die möglichen Konsequenzen für die menschliche Gesundheit sind jedoch bisher weitgehend unbekannt. In Bezug auf Konzentrationen in der Umwelt, den Umweltkreisläufen und den potenziellen Gesundheitsgefahren fehlt bisher die wissenschaftliche Evidenz.
Von FWF gefördertes Projekt
Das Projekt „TecEUS - Technology-Critical Elements in Urban Spheres“ wird vom FWF (Forschungsförderungsfonds) gefördert. Seitens der Montanuniversität ist der Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie daran beteiligt. „Als Grundlage für die Abschätzung des Gesundheitsrisikos durch TCEs dienen die Ergebnisse des Projekts in Kombination mit einer systematischen Literaturstudie“, erläutert Dr. Johanna Irrgeher vom Leobener Lehrstuhl. Basierend auf Messungen an Grünfassaden und Stadtgärten im urbanen Lebensraum, sollen Risiken für die menschliche und ökologische Gesundheit evaluiert sowie Wissenslücken und zukünftige Forschungsrichtungen identifiziert werden. „Aus diesen Erkenntnissen wird ein sozioökologisches Modell erstellt, das die biophysikalischen Bestände und Flüsse von TCEs und deren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zusammen mit der Entwicklung von prospektiven Szenarien und Überwachungsanforderungen darstellt“, erläutert Irrgeher. Über die gewonnenen Daten werden Zukunftsszenarien möglicher Schadstoffbelastungen modelliert und nachhaltige Maßnahmen für urbane Ballungszentren erarbeitet.
Neben der Montanuniversität Leoben sind auch die Universität für Bodenkultur Wien, die Medizinische Universität Wien sowie die Bevölkerung (Citizen Science-Projekt) beteiligt.
Bienen als Biomonitor
Erweitert wird das Projekt TecEUS durch die Beprobung von Bienen und Pollen und deren Analyse auf die Gehalte Technologie-kritischer Elemente. Die Biene dient in diesem Zusammenhang als Biomonitor. Es ist bekannt, dass Bienen ihre Pollen im Umkreis von etwa drei bis fünf Kilometer von ihrem Bienenstock sammeln. „Die Biene hilft hier im Projekt als aktive Probensammlerin gezielt eine flächendeckende Probenahme durchzuführen und nimmt damit eine zentrale Rolle im Projekt ein, um systematisch die essentiellen Daten im Projekt zu erheben“, erklärt Irrgeher.
Weitere Informationen
Dr. Johanna Irrgeher
Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie
E-Mail: johanna.irrgeher(at)unileoben.ac.at
Tel.: 0650/7383068