„Ich will meinen Studierenden ein guter Trainer sein“, das ist die Devise von Professor Sachsenhofer in der Lehre, „und am besten wäre es, wenn sie von externen Prüfern evaluiert werden würden“. Als Beispiel für diese Art der Qualitätskontrolle nennt er den internationalen Wettbewerb „Imperial Barrel Award (IBA)“, wo Studententeams ihnen zugeteilte Projekte bearbeiten müssen und dabei von externen Prüfern begutachtet werden. Sachsenhofers Team gewann im Frühjahr die Europaauscheidung und durfte in den USA an diesem IBA-Wettbewerb teilnehmen.
Zur Person
Der gebürtige Linzer studierte in Graz Geologie, danach wechselte er zum damals interuniversitären Studium Montangeologie, das er 1985 mit Auszeichnung abschloss. Nach einem Ausflug in die Industrie kam er als Assistent an die Montanuniversität Leoben, wo er 1987 zu einem kohlengeologischen Thema bei Professor Holzer dissertierte. Von 1992 bis 1993 war er mit einem Humboldt-Stipendium am Forschungszentrum Jülich bei Prof. Welte, 1994 folgte die Habilitation. Danach war er Ao.Univ.Prof. am Lehrstuhl für Geologie und Lagerstättenkunde der Montanuniversität bevor er 2008 den Lehrstuhl für Erdölgeologie übernahm. 2003 war er Gastprofessor an der staatlichen Universität Donetsk (Ukraine). Der Vater dreier Kinder ist begeisterter Radfahrer und beschäftigt sich in seiner Freizeit noch mit Geschichte, Schach und Volleyball.
Schwerpunkte in der Forschung
Die Vorziehprofessur „Erdölgeologie“ wird im Rahmen des PEPE (Petroleum Engineer Program for Excellence) finanziert. In diesem Programm stellt die OMV Geld für die Entwicklung neuer Technologien im Bereich der Erdölindustrie zur Verfügung. Am Lehrstuhl sind derzeit neben Sachsenhofer noch eine Assistentin und fünf Dissertanten aus Österreich, Kolumbien, China und dem Iran beschäftigt. Die Schwerpunkte in der Forschung liegen in der Untersuchung von Muttergesteinen und Kohlenwasserstoffsystemen. „Wir versuchen festzustellen, wann wo wie viel Öl und Gas in den Muttergesteinen gebildet wurde und wohin es gewandert ist“, erklärt Sachsenhofer. Daraus können dann Schlüsse gezogen werden: „Man versucht geeignete Muttergesteine, Migrationsbahnen und Fallenstrukturen ausfindig zu machen, um neue Lagerstätten zu finden“, so Sachsenhofer weiter. Die Ergebnisse werden auch mit Hilfe von rechenanalytischen Simulationsmodellen unterstützt. In weiterer Folge soll auch die Geometrie der Lagerstätten genauestens untersucht werden. „Ziel ist es, die bestehenden Lagerstätten möglichst effizient zu nutzen und den Entölungsgrad zu erhöhen“, skizziert Sachsenhofer. In der Lehre werden vor allem die Studienrichtungen „Angewandte Geowissenschaften“ und „Petroleum Engineering“ betreut. „Ich sehe den Lehrstuhl als Schnittstelle zwischen den klassichen Geowissenschaften und den Erdölwissenschaften“, so Sachsenhofer. Der geographische Schwerpunkt der Forschung wird nicht nur in Österreich liegen, sondern vor allem in Osteuropa.
Zukunft
Der Lehrstuhl soll in Zukunft zu einer führenden Einrichtung in der Erölforschung ausgebaut werden, die auch international anerkannt ist. „Eine ähnliche Forschung wird im deutschsprachigen Raum praktisch nur an der Universität in Aachen betrieben“, erklärt Sachsenhofer. Mit seinem jungen internationalen Team hat er sicher schon die ersten Schritte in die richtige Richtung gesetzt.
Weitere Infos
Univ.Prof. Dr. Reinhard Sachsenhofer
Lehrstuhl für Erdölgeologie – Montanuniversität Leoben
Tel.: 03842/402-6104
E-Mail: reinhard.sachsenhofer(at)unileoben.ac.at