Auszeichnung für Wissenschaftlerinnen der Montanuniversität
Die Montanuniversität vergibt jährlich den Wissenschaftspreis für Montanistinnen an Wissenschaftlerinnen und Studentinnen für hervorragende Leistungen in der Forschung.
In Anlehnung an die verschiedenen Stadien eines wissenschaftlichen Werdegangs wird der Wissenschaftspreis in vier Kategorien vergeben: PostDoc, PraeDoc, Master und Bachelor. Die Verleihung des Preises soll die Leistungen von Frauen vor dem Hintergrund des Internationalen Frauentages besonders hervorheben.
Die Preisverleihung 2024
Die Auswahl der Preisträgerinnen erfolgte durch eine hochkarätig besetzte Kommission. Auswahlkriterien für den Wissenschaftspreis sind die außergewöhnliche Forschungsleistung, die wissenschaftliche Exzellenz, die Bedeutung der Forschungsergebnisse für die Weiterentwicklung des Fachbereichs, das hohes Anwendungspotential und die nachhaltige Wirkung der erbrachten Leistung.
Die Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen Dr. Eva Wegerer, MBA, betont: „Die Preisträgerinnen sind Vorbilder für junge Frauen, die an technischen Studienrichtungen interessiert sind“. Der Preis ist mit insgesamt 8.000 Euro dotiert. Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag von Dr. Susanne Feiel, Leiterin der Service-Abteilung International Relations and European University der Montanuniversität.
Die Preisträgerinnen & ausgezeichneten Forschungsarbeiten
Kategorie POSTDOC: Ass.-Prof. Dipl.-Ing. Dr.mont. Barbara Putz
Lehrstuhl für Struktur- und Funktionskeramik
Die gebürtige Leobenerin Barbara Putz ist Assistenzprofessorin am Department für Werkstoffwissenschaften. Das Forschungsgebiet von Barbara Putz umfasst die Entwicklung von Dünnschichtsystemen, die sowohl in der Mikro- und flexiblen Elektronik als auch in der Raumfahrt eingesetzt werden können. Im Alltag findet diese Technologie unter anderem in Mobiltelefonen, in Rettungsdecken und als Isolationsmaterial für Satelliten Anwendung.
Im Rahmen der Forschungsarbeit von Barbara Putz wurde ein einzigartiger Abscheidungsaufbau entwickelt, um Metalloxid-Nanolaminatfilme auf flexiblen Polymeren herzustellen. Zur Analyse des Verformungsverhaltens wurden mechanische Tests am Synchrotron durchgeführt. Es wurde festgestellt, dass die Rissbeständigkeit der Filme mit steigender Dichte der Oxidschicht zunimmt. Zur Beschreibung des mechanischen Verhaltens unter mehrachsigen Belastungsbedingungen wurde ein biaxiales Fließflächenmodell der Filme entwickelt. Dies ist von großer Bedeutung für die Anwendung in verschiedenen flexiblen Trägersystemen und Belastungsfällen in der Elektronik.
Vorstellung der Preisträgerin
Kategorie PRAEDOC: Dipl.-Ing. Kathrin Thiele
Lehrstuhl für Eisen- und Stahlmetallurgie
Kathrin Thiele stammt aus der Südsteiermark und ist Dissertantin im Christian Doppler Labor für Einschlussmetallurgie in der modernen Stahlerzeugung. Die Einführung in das Studium der Metallurgie an der Montanuniversität hat Kathrin Thiele davon überzeugt, dass es möglich ist, einen aktiven Beitrag gegen den Klimawandel zu leisten.
Ein aktueller Forschungsschwerpunkt der Metallurgie ist die CO2-Transformation bzw. die CO2-freie Stahlproduktion. Aus diesem Forschungsschwerpunkt ergeben sich neue Herausforderungen und Anforderungen, bei denen die Einschlussmetallurgie von Kathrin Thiele zum Einsatz kommt. Die Forschungsarbeit von Kathrin Thiele konzentriert sich auf die Nachverfolgung von nichtmetallischen Einschlüssen (NME) in Stählen. Die Entstehung von NME und deren Modifikationen haben einen großen Einfluss auf die Stahlqualität und den Produktionsprozess. In diesem Projekt wird die Optimierung der aktiven Tracing-Methode sowohl im Labor- als auch im Industriemaßstab untersucht. Darüber hinaus wird die Charakterisierung markierter NME mittels künstlicher Intelligenz durchgeführt. Zur Herkunftsbestimmung von MNE wird eine innovative Methode auf Basis des Seltene Erden Fingerabdrucks eingesetzt. Insbesondere bei Stählen für die Automobilindustrie spielt die Reinheit eine wichtige Rolle.
Vorstellung der Preisträgerin
Kategorie BACHELOR: Antonia Siebenbrunner
Lehrstuhl für Allgemeine und Analytische Chemie
Die Bachelorarbeit von Antonia Siebenbrunner entstand im Rahmen des Projektes MURmap, das sich mit der geochemischen Charakterisierung der Mur beschäftigt. Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit beschäftigte sich Antonia Siebenbrunner mit der Entwicklung einer Methode zur In-situ-Bestimmung von Strontium (Sr)-Konzentrationen und Isotopenverhältnissen in natürlichen Gewässern mittels DGT-Passivsamplern. Im Zuge der Forschungsarbeiten wurden auch die Konzentrationen anderer Elemente wie Blei, Barium und Calcium ermittelt.
Die Ziele der Arbeit umfassten die Validierung im Labor, das Testen der Sampler in kontrollierten Experimenten sowie die Untersuchung der zeitintegrierten passiven Probenahme. Zur Elementquantifizierung und für die Isotopenverhältnisanalyse von 87Sr/86Sr wurden massenspektrometrische Methoden angewandt. In einem einwöchigen Feldversuch wurden die Sampler erfolgreich eingesetzt. Antonia Siebenbrunner beabsichtigt, die Methode in einem weiteren Forschungsschritt in einem anderen Bereich der Mur einzusetzen.
Vorstellung der Preisträgerin
Kategorie MASTER: Dipl.-Ing. Christina Pölzl
Lehrstuhl für Mineral Processing
Christina Pölzl stammt aus Mürzzuschlag und studierte am Lehrstuhl für Aufbereitung der Montanuniversität Leoben. Ihre Masterarbeit verfasste Christina Pölzl während eines siebenmonatigen Forschungsaufenthaltes in Boston. Dabei kooperierte Christina Pölzl mit der US-amerikanischen Firma ST Equipment & Technology LLC (STET). In ihrer Masterarbeit beschäftigt sich Christina Pölzl speziell mit einer nachhaltigen Alternative für die Aufbereitung von sehr feinem Eisenerz.
In ihrer wissenschaftlichen Arbeit untersucht Christina Pölzl die trockene Eisenerzaufbereitung durch elektrostatische Abscheidung. Der Prozess wird mit statistischem Design (DoE) und der JMP-Software optimiert. Das Ziel ist die Herstellung von hochwertigen Eisenerzkonzentraten durch den Einsatz des triboelektrischen Separators von STET, der das derzeitige Verfahren der trockenen Magnetabscheidung ergänzt. Der elektrostatische Abscheider, der speziell für feines Material entwickelt wurde, erfüllt die Qualitätsstandards der Produktion. Diese Anwendung stellt einen Fortschritt in der Eisenerzindustrie dar, da sie auf die Herausforderungen der Wasserknappheit und der Umweltprobleme, insbesondere in Bezug auf chemische Verschmutzung und Dammbrüche, reagiert.
Vorstellung der Preisträgerin
Weitere Infos & Kontakt
Dipl.-Ing. Dr. Eva Wegerer, MBA
Vorsitzende des Arbeitskreises für Gleichbehandlungsfragen
Telefon: +43 3842 402 7004
eva.wegerer(at)unileoben.ac.at